Kreiszeitung Wesermarsch, 2.10.2000
Ein Feuerwerk irischer Klänge
Geburtstagsfeier der Jahnhalle mit den Bands „DIG B. Kwaters“, „Long Blokes“ und „Uisge Beatha“ begeistert die Zuhörer
Von Dirk Dodo Spark
Vier
Musiker, drei Formationen, leicht verwirrend. Wer ist denn nun gerade dran beim
Jahnhallen-Geburtstag, „DIG B. Kwaters“, „Long Blokes“ oder „Uisge Beatha“?
Ach egal, einfach genießen, sich freuen und mitfeiern. Guinness gibt's satt,
die Stimmung ist prächtig, den vier Freunden auf der Bühne macht's auch Spaß.
Was will man mehr.Zum Überblick zunächst die Auflösung: „DIG B. Kwaters“ kennt
man seit vielen Jahren. Heinz-Jürgen Miek, Oliver „Mo“ Morawietz, Peter Riekemann
und Rainer Schulz haben in der Jahnhalle schon oft ihr Feuerwerk irischer Musik
entzündet. „Long Blokes“, durch eine schöpferische Pause von Carolin Kramer
auf das Duo Rainer Schulz und Oliver Morawietz geschrumpft, ebenso, und „Uisge
Beatha“, gleich Oliver Morawietz und Hans-Jürgen Miek, haben als „Mo und Micky“
vor gut einem Jahr am gleichen Ort für Begeisterung gesorgt. Da die vier ständig
durchwechseln, ihre Repertoire aber mit wenigen Ausnahmen aus dem Reservoir
Keltischer Musiktradition schöpfen, spielt es schon bald kaum eine Rolle für
die vielen Geburtstagsbesucher, wem sie den jeweiligen Genuss im Einzelnen zu
verdanken haben. 17 Jahre und kein bisschen leise, es sei denn bei träumerischen
Balladen. Ob runder Geburtstag oder nicht, wenn die Jahnhalle aus diesem Anlass
zum Fest lädt, dann geht's rund, ganz besonders natürlich, wenn die Folk-Heroen
der Nordenhamer Szene auf der Bühne stehen und sich dabei so richtig ins Zeug
legen. Gibt es technische Schwierigkeiten wie zu Beginn, was soll's? Bläst Peter
Riekemann bei seinem ersten öffentlich Versuch auf der Low Whistle grandios
daneben, erntet er natürlich keine Empörung ob solch falscher Töne, sondern
allgemeine Erheiterung. „Drücken wir mal eine Auge zu“, tröstete er sich und
die Fangemeinde über die schräge Premiere hinweg. Tatsächlich ist der Abend
ein einziges Fest ist. Reichlich Applaus, oftmaliges Mitklatschen, Aufforderungen
wie „Haut rein, Jungs“ und Wünsche nach bestimmten Stücken halten die Stimmung
ständig am oberen Level. Entscheidenden Anteil haben selbstverständlich die
Musiker und deren unverkennbare Freude an ihrer Musik sowie ihr unbestreitbares
Können.
So zum
Beispiel bei Mo's Solo auf der irischen Trommel, der Brodhán, oder bei Micky's
„Unterricht“ für Kollege Peter hinsichtlich der Möglichkeiten, der Thin Wistle
– der traditionellen Flöte Irlands – faszinierende Klangsequenzen zu entlocken.
Beeindruckend ist vor allem der mehrstimmige Gesang, teils ganz ohne instrumentale
Begeleitung, mit dem Mo, Micky, Peter und Rainer, ob als Duo, Trio oder Quartett,
die Besucher immer wieder begeistern. Grandioses Finale Damit die A-cappella-Passagen
richtig klappen, bedarf es in regelmäßigen Abständen des Ölens der Stimmbänder
mittels Guinness. Da dies reibungslos gewährleistet wird, haben die vier auch
keine Probleme beim grandiosen Finale. Weg von Mikrofonen und ran an den Bühnenrand.
„Pssst“ wispert es durch die Halle. Ganz bis zur Theke dringt der Wunsch nach
Aufmerksamkeit nicht durch, aber auch so tobt das Volk nach dem Abschied der
„DIG. Uisge Blokes“. Rauschender kann man sich einen Geburtstag kaum vorstellen.