KZW, 10.11.2000
Kiks bitten zum
letzten Tanz
Quintett löst sich nach fast 20 Jahren auf Mit Jürgen
Drews spontan einen RocknRoll gespielt
The Show must go
on, heißt es in der Unterhaltungsbranche. Allerdings gibt es auch noch
ein anderen Spruch: Wenns am schönsten ist, soll man aufhören.
Eben das hat Nordenhams wohl beliebteste Tanzband nach fast 20 Jahren vor: Die
Kiks lösen sich auf. Für den 2. Dezember laden die Musiker in die
Jahnhalle ein zum letzten Tanz.
Die Kiks haben auf so vielen Festen und Bällen gespielt, so viele Hochzeitspaare
musikalisch in die Ehe begleitet, dass Bandmitglied Tommy Maréchal unmöglich
sagen kann, wie oft er und seine vier Kollegen gemeinsam auf der Bühne
gestanden haben. An die 400 Auftritte werden es wohl gewesen sein. Jetzt soll
die Ära Kiks zu Ende gehen.
Tommy Maréchal, Silvia Kramer, Henry Felske, Detlef Kramer und Michael
Stuck sind beruflich und privat stark eingespannt. Da droht die Musik, die für
die Bandmitglieder stets vor allem Spaß machen sollte, zur Verpflichtung
zu werden. In den vergangenen Monaten haben die Kiks die Zahl ihrer Auftritte
schon reduziert. Jetzt wollen sie einen endgültigen Schlussstrich ziehen
und von der Bühne abtreten.
Vorbelastet durch Väter
Die Geschichte der Tanzband beginnt in den frühen 80er Jahren. Henry Felske
besaß eine Gitarre. Tommy Maréchal und Detlef Kramer waren durch
ihre Väter vorbelastet, die ebenfalls Tanzmusik spielten. Als
das Tanzparadies in der Adolf-Vinnen-Straße, in dem ehemals
die Discothek Whisky a go go untergebracht war, eine Hausband suchte, taten
sich Henry Felske, Tommy Maréchal und Detlef Kramer zusammen die Kiks
waren geboren.
Spaß am Musikmachen war die Hauptmotivation für das Trio. Die Gage
bestand dann auch nicht selten aus einem Kasten Bier oder einem guten Essen.
Bis die Einnahmen die Ausgaben deckten, sollte es noch eine Weile dauern. Zunächst
bekamen die Kiks Ende der 80er Jahre Verstärkung. Keyboarder Michael Stuck
gesellte sich zu der Band, nachdem er als Alleinunterhalter über die Säle
in Butjadingen gezogen war. Jetzt konnten die Kiks ihr Repertoire erheblich
erweitern. Ihren letzten Schliff erhielt die Gruppe Anfang der 90er Jahre in
Gestalt von Sängerin Silvia Kramer. Nun war die Besetzung komplett.
Das Unternehmen Kiks hatte inzwischen längst Dimensionen angenommen, von
denen die Ur-Mitglieder kaum zu träumen gewagt hatten. Einmal in der Friedeburg
zu spielen, das war stets das große Ziel von Initiator Henry Felske gewesen.
Irgendwann war es soweit. Und bei dem einen Auftritt blieb es beileibe nicht.
Zeitweise haben wir fast jedes Wochenende in der Friedeburg gespielt,
sagt Tommy Maréchal.
Freibier als Dankeschön
Herausragend war das Friedeburg-Konzert im Vorprogramm von Wolfgang Petry, der
gleich darauf zum Senkrechtstart ansetzte. Eingegangen in die Bandgeschichte
ist auch ein Auftritt, bei dem die Kiks zusammen mit Jürgen Drews spontan
einen Rockn Roll zum Besten gaben. Und sogar im Ausland machte sich
das Quintett einen Namen: Mitte der 80er Jahre begleiteten die Kiks eine Nordenhamer
Delegation nach Peterlee und spielten gleich drei Mal in der nordenglischen
Partnerstadt.
Wo andere Tanzbands haufenweise Sequenzer verwenden, haben die Kiks stets auf
handgemachte Musik gesetzt. Das und ein generationsübergreifendes Repertoire,
das Volksmusik ebenso beinhaltete wie Chart-Hits und Disco-Grooves, war das
Erfolgsgeheimnis der Gruppe, glaubt Tommy Maréchal.
Zum letzten Tanz bitten die Kiks nun für Sonnabend, 2. Dezember, in die
Jahnhalle. Die Band verabschiedet sich auf ihre Weise, natürlich mit Musik.
Und mit Freibier als Dankeschön. gl