KZW, 6.4.01
Kaffeeplausch der allerfeinsten Art
3 T n Coffee begeistern Jahnhallen-Publikum mit tollen Stimmen
und einem sorgfältig zusammengestellten Repertoire
Von Frerk Schenker
Kaffee macht munter.
Wird er mit tollen Stimmen, einem erstklassigen Sound und im richtigen Takt
heiß serviert, hat er gar eine berauschende Wirkung so wie am Mittwoch
im Café im Takt. Kein Wunder, dass manch ein Zuhörer in der Jahnhalle
schon kurz nach dem Konzert von 3 T 'n' Coffee Entzugserscheinungen bekam.
Verständlich, denn in den Genuss eines derartigen Musikerlebnisses kommt
man selbst in der Jahnhalle nicht alle Tage. Mit Tanja Buck vom Project Neighbourhood,
Tim Frühstück von der Ersten Allgemeinen Lehrerband, rutaga-baga-Frontman
Niklas Turmann und Tommy Maréchal von Prime Time standen alles andere
als Newcomer auf der Bühne, sondern ein Quartett Altbekannter der hiesigen
Musikszene. Dieser Ruf musste ihnen vorausgeeilt sein freie Plätze
waren Mangelware. Und das Programm hielt, was die Namen der Vier versprachen:
Pop und Rock unplugged vom Allerfeinsten.
Mal gefühlvoll wie bei Sheryl Crows Strong enough oder säuselnd
mit Overload der Sugarbabes, mal dynamisch wider den Montag wie
einst die Boomtown Rats oder mit einem Bauch voller Flugzeuge schmerzverzerrt
wie Herbert das Repertoire des Quartetts hatte einiges zu bieten. Doch
nicht nur der Gesamteindruck, auch die Details stimmten. Am Bass ließ
Tommy Maréchal eine Welle der tiefen Töne durch die Jahnhalle schwappen,
ohne dabei seine ausgezeichneten Gesangsqualitäten zu vernachlässigen.
Mit zwei Saiten mehr begeisterte Niklas Turmann, der während seiner tollen
Soli die sechs Saiten rauf und runter jagte. Tim Frühstück zeigte
sich vielseitig, ob am Piano oder an der Gitarre, und wechselte mitunter auch
mitten im Stück mal schnell die Instrumente. Mit ihrer ausdrucksstarken
Stimme beeindruckte Tina Buck, der bei ihrer Interpretation von Jewels Follish
Game ein wahrer Begeisterungssturm entgegenblies.
Quartett wird zum Septett
Einer der Highlights des Abends war die fast schon parodistisch anmutende Darbietung
von Neneh Cherrys Women. Im wahrsten Sinne des Wortes hechelnd versuchten
die drei Männer ihrer Front-Frau akustisch zu folgen. Zwerchfelltraining
war an diesem Abend inklusive.
Ein Manko hatte das Konzert an diesem Abend die fehlende
Percussion-Abteilung. Aber wie es der Zufall will, waren schlagende
und rasselnde Musiker unter den Anwesenden. Bei Bedarf wurde das Quartett mit
Kai Schewe, René Maréchal und Sascha Zimmermann in ein Septett
umgewandelt. Nordenhamer Musiker halten eben zusammen.
Nach zweieinhalb Stunden toller Musik inklusive etlicher Zugaben ließen
3 T 'n' Coffee ein restlos begeistertes Publikum zurück und die
Gewissheit, dass in der Jahnhalle ein Kaffeplausch wunderschön
sein kann.