KZW,22.11.01

Trommler wechselt in die Profi-Liga
Schlagzeuger Michael Ehré spielt seit kurzem bei der Metal-Band Metalium Arbeit an der CD und Planungen für eine Tournee
Fast jeder Jugendliche, der in einer Band spielt, träumt davon, irgendwann als Rockmusiker vor Tausenden von Zuhörern zu spielen. Michael Ehré ist dem Jugendalter schon länger entwachsen. Doch mit den großen Bühnen dürfte es jetzt klappen. Der 30-Jährige ist Anfang Oktober als Schlagzeuger bei der Heavy-Metal-Band Metalium eingestiegen.
„Mein Leben lang wollte ich vernünftige Musik machen, rauskommen und am liebsten weltweit spielen“, sagt Michael Ehré. Mit seinem Engagement bei Metalium ist dieser Traum in greifbare Nähe gerückt, denn die neue Band des Nordenhamers bewegt sich voll im musikalischen Profi-Bereich: Der Schwermetall-Truppe gelang bereits mit ihrem ersten Album im Jahr 1999 das erfolgreichste Metal-Debüt des Jahres. Der Musik-Silberling landete prompt in den Charts. Auch eine Europa-Tournee hat Metalium bereits hinter sich. Musikalisch lässt sich die Formation dabei im Power-Metal-Segment einordnen, in dem sich auch Bands wie Helloween oder Savatage tummeln (www.metalium.de).
Knüppelharte Arbeit
Der Einstieg bei Metalium bedeutete für Michael Ehré seit Anfang Oktober buchstäblich knüppelharte Arbeit. „Bis zum 10. Dezember muss die dritte CD fertig sein“, berichtet er. Das hieß tägliche Studio-Maloche in Hamburg. Erscheinen soll die dritte CD voraussichtlich im Februar 2002 in Europa und eine Woche früher in Japan. Enthalten ist darauf auch die von der Band eingespielte neue Einmarschhymne des Boxers Dariusz Michalczewski. Gleichzeitig sind auf der CD auch Stücke zu hören, die der Nordenhamer selbst geschrieben hat.
Ab März könnte dann eine europaweite Tournee von Metalium starten. „Eventuell geht es auch nach Japan und Südamerika“, sagt Michael Ehré. Auch für ihn selbst klingt das noch fast unglaublich: „Das wäre echt der Hammer.“
Kennen gelernt hatte Michael Ehré die Metalium-Musiker auf Europas größtem Metal-Festival im schleswig-holsteinischen Wacken. Der Nordenhamer drückte dem Metalium-Bassisten und Kopf der Band, Lars Ratz, die erste CD der Band Murder One in die Hand. Auch mit dieser Band war Michael Ehré bereits leidlich erfolgreich: Murder One hatte nicht nur einen kleineren Plattenvertrag, sondern spielte im Mai sogar als Vorband der international erfolgreichen Metal-Band Saxon in Bremen. Auch Lars Ratz zeigte sich interessiert. Als dann überraschend der bisherige Metalium-Trommler zu Helloween wechselte, bot man Michael Ehré plötzlich den freien Platz auf dem Schlagzeug-Hocker an.
Schwierige Trennung
Der nahm an und beendete gleichzeitig seine Zeit bei Murder One. „Das war ein schwieriger Schritt für mich, weil ich die Band mit aufgebaut habe und mir das viel bedeutet hat“, sagt Michael Ehré. Doch selbst seine Murder-One-Kollegen rieten ihm, die einmalige Chance wahrzunehmen. „Die haben das verstanden.“
Weiterspielen möchte Michael Ehré jedoch an Wochenenden bei der erfolgreichen Nordenhamer Cover-Band Prime Time. „Das läuft gut, wir haben uns damit auch außerhalb von Nordenham einen guten Namen erspielt“, meint er. „Außerdem sind auch das alles gute Kumpels.“
Ohnehin macht Michael Ehré nicht den Eindruck, als würde er Gefahr laufen demnächst abzuheben. In jedem Fall will der Nordenhamer, der regelmäßig als Vertretungslehrkraft in der Verlässlichen Grundschule Blexen tätig ist, sein Grundschullehramtsstudium abschließen. „Im Moment ist das alles super klasse mit Metalium, aber man weiß ja nicht, wie das im nächsten Jahr weitergeht“, sagt der 30-Jährige. Michael Ehré bleibt immer noch vorsichtig, was seine Zukunftsaussichten als Profi-Musiker angeht. hes