KZW,28.1.02
Newcomer bestehen ihre Feuertaufe
Scarabäus sticht Konkurrenz aus Brake aus
Von Dirk Dodo Spark
Einen schweren Stand hatten die Gruppe Craitch aus Brake am Sonnabend in der
Jahnhalle. Der recht gute Besuch war weniger ihnen, sondern der Band Scarabäus
zu verdanken. Deren Mitglieder sind Nordenhamer Gymnasiasten, und was Wunder
sie konnten sich auf ihre Mitschüler und Fans verlassen.
Die unterschiedliche Bereitschaft, sich auf die musikalischen Äußerungen
der beiden Nachwuchs-Gruppen einzulassen, wurde allein schon dadurch deutlich,
dass die Zuhörer bei Craitch den bekannt großen Abstand zur Bühne
einhielten, während sich die jungen Besucher bei Scarabäus von Anfang
an so dicht wie möglich auf Tuchfühlung zu der Band begaben.
Craitch mit den Gitarristen Matthias Mehring und Falk Piekarcz, dem Bassisten
und Sänger Dennis Wiemer, Christoph Hindriksen am Keyboard und Drummer
Sebastian Gaschina hatten schon einen Auftritt in Nordenham. REM-lastig sei
ihr Repertoire, erzählten sie in der Pause. Tatsächlich bevorzugen
die fünf jungen Musiker die leiseren und vor allem melancholischen Stücke
mit eingängigen Melodien, hin und wieder aber auch Powermusik wie bei dem
Titel Kill you. Ausschließlich Eigenkompositionen stellten
sie vor, und mit zunehmender Dauer fanden ihre Stücke durchaus die Anerkennung
des Publikums, wobei vor allem der Sänger überzeugte.
Ich bin ganz schön nervös, gestand Jan Christian Halfbrodt,
fingerflinker Keyboarder der Gruppe Scarabäus, vor seinem Auftritt ein.
Das war schon nachzuvollziehen, standen er, der Sänger Gerrit Mathiszig,
die Gitarristen Pascal Zurek und René Frerichs sowie die Bassistin, Gitarristen
und Klarinettistin Ursula Schwarting und Drummer Tammo Koopmann vor ihrer Premiere
in dieser Besetzung. Einige eigene Stücke hatten auch die Gymnasiasten
anzubieten, ein Großteil war aber gecovert.
Technisch boten sie mehr an als die Kreisstädter, sängerisch hatte
dafür Dennis Wiemer dem jungen Gerrit Mathiszig etwas voraus. Vor allem
aber wurde es lauter, sehr zur Freude der Fans, die jede sich bietende Gelegenheit
zum ausgelassenen Pogen nutzten. Aufs Killen verstanden sie sich auch. Killing
in the name of war von Rage against the machine abgekupfert und kam genauso
gut an wie das gesamte Repertoire.
Alles auf den Bass
Den Hinweis, mehr Keyboard und Gitarre auf die Monitorboxen zu geben, konterte
einer Besucherin. Alles auf den Bass, so die Forderung von Dr. Claudia
Nolte-Schwarting, Direktorin des Amtsgerichtes. Zum Hintergrund: Ihre Tochter
zupfte sehr gekonnt den Bass und hatte zudem ein hörenswertes Klarinettensolo.
Per Applaus-Abstimmung entschied sich das Publikum für den Titel Chop
Suey als Wiederholung und letzte Zugabe. Zufrieden durften am Ende alle,
Musiker wie Zuhörer, sein.