KZW,8.4.2002

Kraftvoll und mitreißend
Umfallen unmöglich: Beim Konzert von 3 T ‘n‘ 2 Coffee passt keine Maus mehr in die Jahnhalle
Von Dirk Dodo Spark
Kaffee war am Samstagabend in der Jahnhalle sicher nicht das bevorzugte Getränk. Warum auch, Kaffee und Tee wurden in Töne verpackt in reichem Maße auf der Bühne geboten. Das Nordenhamer Projekt 3 T ‘n‘ 2 Coffee hatte den Ausschank übernommen, und die Massen genossen die Mischung in vollen Zügen.
Umfallen unmöglich, könnte man sagen. Die Gefahr des berühmt-berüchtigten Grabens vor der Bühne war wegen des enormen Andrangs erst gar nicht gegeben. Vor genau einem Jahr hatten Tanja Buck als Sängerin der Formation Female Trouble, Prime-Time-Sänger Tommy Maréchal, Ex-Ruta-Barga-Gitarrist Niklas Turmann und Tim Frühstück als Keyboarder der Lehrerband schon einmal ihre Visitenkarte in der Jahnhalle abgegeben. Was ein wenig fehlte, war die Rhythmuslinie eines Percussionisten. Warum in der Ferne schweifen, Yeti Mansena ist doch nah.
Der durfte sich gleich von Kollege Tommy loben lassen: Es habe gut mit ihm geklappt, meinte der Sänger mit der Röhre und spielte damit auf Yetis verminderten Knoblauchbedarf vor den Proben an. Von Abstinenzerscheinungen konnte keine Rede sein. Immer wieder ins Publikum lächelnd, sorgte Yeti für die richtige Basis, um hin und wieder auch gefeierte Soli einzustreuen.
Feiern bis Mitternacht
Die machten den Abend allerdings nicht aus. Im Vordergrund des bis Mitternacht währenden Konzerts standen gekonnte Ensembleleistungen, gekrönt jeweils durch gesanglich mitreißende Darbietungen, vornehmlich von Tanja und Tommy, einmal gar von Tim. Randbemerkung: Niklas kam nur zwei Mal „zu Wort“. Es hätte ruhig mehr sein dürfen angesichts der Qualität seines Gesangs.
Kraftvoll und mit viel Gefühl, englische und deutsche Titel, Reminiszenzen an die Vergangenheit und relativ neue Stücke, mehrstimmiger Gesang und Tanjas inzwischen in der Region bekannte Fähigkeit, mit viel Einfühlungsvermögen die Vorlagen zum faszinierenden Erlebnis zu machen all das gehörte zu diesem außergewöhnlichen Abend. Die Moderation oblag wie gehabt Tommy. Noch ein Hinweis sei gestattet: Weniger ist manchmal mehr.
Mehr, das wollten die Jahnhallenbesucher, immer mehr. Jubel, Mitsingen, sich soweit in dem Gedränge möglich zur Musik bewegen und ausgelassen feiern. Letzteres wurde zum Nachteil derjenigen, die zuhören wollten, allerdings manchmal übertrieben.
Zu einem der Höhepunkte des Abends geriet Cyndi Laupers „Time after time“. Spot aufs Publikum, und schon hatte sich Tommy erst Helmut Dietrich und dann Silvia „Zille“ Kramer als Backgroundchor auserkoren. Rhythmisches Hecheln war angesagt. Kein Problem für die beiden. Und Sonderapplaus was auch sonst?
Mit „Dream a little Dream“, dargeboten als Geburtstagsgruß für eine Besucherin, verabschiedete sich die Band endgültig. Das Publikum hätte mit Sicherheit noch ein, zwei Stunden länger zuhören und genießen mögen. Da bleibt nur ein Wunsch übrig: dass diese Sorte Tee und Kaffee in der Jahnhalle möglichst bald noch einmal serviert wird.