KZW, 3.6.02

Wenn Kids Kultur machen
Kinder- und Jugend-Kulturwochenende hätte größere Resonanz verdient gehabt
Von Brigitte Rademann
NothingnessJungs, zieht euch warm an, denn die Performance der Mädchenrockband Nothingness war nicht von schlechten Eltern. Der Auftritt der sieben jungen Musikerinnen bildete das Glanzlicht des Kinder- und Jugendkulturwochenendes in der Jahnhalle.
Zum Auftakt trat am Freitagabend das Schwarzlichttheater des Schulzentrums Luisenhof auf. Die jugendlichen Mitglieder haben längst eine feste Fangemeinde. Das Ensemble unter der Leitung von Max Lehmann setzte das Publikum auch diesmal in Erstaunen. Scheinbar schwebende Hände und Füße leuchteten auf der Bühne, Bälle und Tücher tanzten in der Luft, wie von Zauberhand bewegt, und zum Schluss formten die Schüler aus Buchstaben immer neue Gebilde, bis dann das Wort ENDE die gelungene Vorführung abschloss. Die 13 Mädchen und ein Junge ernteten begeisterten Applaus, sie hatten erneut ihre Fantasie spielen lassen und das breite Spektrum des Mediums Schwarzlicht voll ausgeschöpft. Melanie Müller, Verena Bollmann, Jasmin Büsing, Aniane Bargmann, Ann-Christin Lemke, Merle Baars, Rebecca Gödicke, Sarah Blaschke, Miriam Krenke, Loreen Bigalke Sandrina Schröder, Michaele Wiechmann und Dennis Krummeck waren die Mitwirkenden, Ole Zimmer kümmerte sich um die Technik.
Nach einer Umbauphase griffen die vier Mädchen der Rockgruppe Venus zu ihren Instrumenten. Nadine Barzik (E-Gitarre), Greta Morisse (Schlagzeug), Heimke Lübken (Bass) und Anne Fuhrmann ( Keybord) bilden diese Formation der Musikschule Wesermarsch. Seit zwei Jahren spielen die 16- und 17-jährigen Mädchen aus Lemwerder und Berne bereits zusammen. Dass sie ihr Handwerk gelernt haben, bewiesen sie bei Cover-Stücken von Free, ZZ Top oder Sheryl Crow.
Die Gruppe Nothingness ist „ein Kind“ von Yeti Mansena. Als „Manager“, so bezeichnen ihn die Mädchen, unterrichtet er sie ein- bis zweimal die Woche in der Jahnhalle. Die klasse gespielten Cover-Stücke wurden durch die Blues-Röhre der Sängerin Jutta Gürtler ins rechte Licht gerückt. Sogar eine Eigenkomposition mit flottem Reggae-Sound war zu hören – alle Achtung! Die Formation wird gebildet von den drei Lammers-Geschwistern Kristina (Keyboard), Janice (Bass), Melanie (Gitarre) sowie von Anna Katharina Laarmann (Schlagzeug), Jutta Gürtler (Gesang) Fenja Münzberger (Saxophon) und Claudia Büsing (Trompete).
Bereicherung
Beim Kinder- und Jugendkulturwochende konnten in diesem Jahr nicht nur Gruppen, sondern auch Einzelinterpreten auftreten. Für sie war der Sonnabend reserviert. Allerdings spielten die jungen Musiker vor nur wenigen Besuchern. Vielleicht sollten sich die Veranstalter überlegen, im nächsten Jahr die Vorträge zu mischen, denn Klassik und Pop brauchen eigentlich keine Berührungsängste zu haben. Die Vorträge auf Klavier, Flöte, Akkordeon, Geige, Cello und Trompete waren durchweg gelungen und hätten mehr Zuhörer verdient gehabt. Die Mitwirkenden waren Paula Bieker, Sebastian Grothey, Cjara Geitz, Lotta Hauk, Alexandra Koloczies, Kea Müller, Inga Rinne, Eileen und Kim Wilkes, sowie Sebastian Kinast, Boris Melcher, Roman Tönjes, Mareike Bergmann, Malte Büschen und Simone Hanke.
Mit einem Auftritt des Orchesters der Musikschule Wesermarsch und der Jugendgruppe der Stadtkapelle Nordenham ging das Jugendkulturfestival gestern Vormittag zu Ende.
Das Kinder- und Jugendkulturwochenende konzentrierte sich auf musikalische Beiträge. Damit wurde der Begriff Kultur sehr eng ausgelegt. Vielleicht sieht man im nächsten Jahr eine Theatergruppe auf der Bühne oder junge Nachwuchskünstler, die Gedichte schreiben oder malen. Die gibt es nämlich – auch in Nordenham und Umgebung. Und für das Kinder- und Jugend-Kulturwochenede wäre es eine Bereicherung.