KZW, 2.7.02
Kurzweilig, frisch und unverbraucht
Konzert mit 3 T ´n 2 Coffee in der Burhaver Spielscheune
30 Stücke aus der Pophistorie Besucher begeistert
Von Dirk Dodo Spark
Burhave. Die Spielscheune in Burhave entwickelt sich zunehmend zu einem von
den Zuschauern gern angenommenen Spielort für Konzerte. Am zurückliegenden
Sonnabend gaben dort 3 T ´n 2 Coffee ihre Visitenkarte vor
über 200 Besuchern ab. Zufrieden waren am Ende sowohl die Zuhörer
als auch die Protagonisten auf der Bühne.
Die Gruppenmitglieder aufzuzählen, heißt, sich dem Who is Who der
Nordenhamer Musikszene zu widmen. Sängerin Tanja Buck kümmert sich
bei Female Trouble um die richtige Stimmlage, Tommy Maréchals musikalische
Heimat ist die Gruppe Prime Time, Tim Frühstück ist bestens durch
die Erste Allgemeine Lehrerband bekannt.
Am Schlagzeug wirbelte Yeti Mansena, der unter anderem mit Smells Funky Erfolge
feiern kann, und für die schnellen Läufe auf der Gitarre war Niklas
Turmann zuständig, vormals Mitglied der inzwischen aufgelösten Band
Ruta Baga.
Das muss doch ein toller Abend werden, hatten sich offensichtlich viele Anhänger
von geschickt zusammengestellter Pop- und Rockmusik gedacht. Und sie wurden
nicht enttäuscht. Keine Ohrwürmer, versprach Tommy Maréchal
gleich zu Beginn. Nun, bekannt waren die meisten der vorgestellten Stücke,
dass sie allerdings so unverbraucht rüber kamen, lag unter anderem an den
spannenden Arrangements, raffiniertem mehrstimmigem Gesang, tollen Soli und
dem stimmlichen Vermögen von Tanja, Tommy, Tim und Niklas.
Soul-Begeisterung
Deutlich wurde das schon bei I don't like mondays von den Boomtown
Rats, setzte sich nahtlos fort mit Nothing ever happens von Del
Amitri, und als Tommy dann kurz vor Ende des ersten Sets Hallo von
Lionel Ritchie geradezu soulmäßig zelebrierte, kannte die Begeisterung
kaum noch Grenzen.
Dass das Quintett so gut ankam, lag unter anderem an der inzwischen immer besser
abgestimmten Beschallung des großen Raums. Schwierigkeiten, alles mitzubekommen,
hatten allerdings die Zuhörer in den hinteren Reihen bei den Wortbeiträgen
von Tommy Maréchal. Bei Woman von Neneh Cherry stellte die
Einschränkung jedoch kein Hindernis dar. Tanja Buck interpretierte hinreißend
die Vorlage, und Claudius, Tim und Tommy übten sich als Vokalisten im Dauerstöhnen
Jubel, begeisterte Pfiffe, donnernder Applaus.
Deutschsprachige Musik sei aus dem Schlagerkummerkasten heraus, ließ Tommy
verlauten, um mit Flugzeuge in meinem Bauch von Herbert Grönemeyer
gleich den Beweis anzutreten. Toll, wie er des Bochumer Stakkatogesang nachahmte,
absolut hörenswert auch das gemeinsam von ihm und Claudius vorgetragene
Fragile von Sting, super die harten Auftaktbeats von Yeti Mansena
zu The way it is von Bruce Hornsby, bei der er seine Fähigkeiten
an der raffiniert aufgebauten Schießbude so richtig unter
Beweis stellen konnte.
Solistisches Können
Gelegenheiten, die speziellen solistischen Möglichkeiten zu verwirklichen,
bekamen alle fünf, zum großen Vergnügen der Anwesenden und zur
Freude am eigenen Können. Drei Sets gönnten sie den Zuhörern.
Das entsprach rund 30 Stücken aus der Pophistorie, mal rockig, dann mit
südamerikanischem Flair und immer wieder auch herrlich entspannt bei stimmungsvollen
Balladen. So wollten es die Besucher, und sie kamen zweifellos absolut auf ihre
Kosten.