KZW,27.8.2002
Über 3500 Euro in die Kasse gerockt
Benefiz-Konzert für Hochwasseropfer in Pirna ein voller Erfolg – Neun Bands spielen sechseinhalb Stunden für guten Zweck
Von Detlef Glückselig
Wenn an einem langen Livemusik-Abend nicht eine einzige Band eine Zugabe spielt,
ist das eigentlich kein gutes Zeichen. In diesem Fall jedoch hatte es nicht
das Geringste mit der Qualität der Gruppen zu tun. Alle waren sie Klasse. Das
Publikum hatte riesig Spaß. Und ein Haufen Geld ist auch noch zusammengekommen:
Über 3500 Euro für Pirna sind das Ergebnis des Benefiz-Konzerts in der Jahnhalle.
Mehr als sechs Stunden rockte die Nordenhamer Szene am Sonntag in der Jahnhalle
für die Hochwasseropfer in Pirna. Das Jahnhallen-Team hatte das Konzert
in der vergangenen Woche in Windeseile organisiert. Keine der beteiligten insgesamt
neun Bands hatte sich lange bitten lassen. Auch das Theater Fatale hatte spontan
zugesagt mitzumachen. 350 Zuschauer verfolgten den Rock-Marathon, und jeder
von ihnen brachte Geld für Pirna in die Kasse. Unter dem Strich stehen
genau 3523,87 Euro ein toller Erfolg.
Entspannte Atmosphäre
Stadtdirektor Wilfried Fugel war der Erste, der auf die Bühne stieg. Im
Namen der 40000 Einwohner von Pirna, die zum Teil ihr gesamtes Hab und Gut verloren
haben, bedankte er sich bei der Jahnhalle und allen Beteiligten. Dann ging es
los, das Mammut-Konzert für die gute Sache.
B-Rise spielten als erste Band, gefolgt von Yeti & Diana, Nothingness, Bad
Gringo & The Blind Buffaloes, Scarabäus, der Ersten Allgemeinen Lehrerband,
Prime Time, Golden Erection und Lovebandits. Dass die Liebesbanditen als Schlusslicht
nur noch vor einer Handvoll Zuhörer auftraten, war schade die Punkrocker,
die als letzte Band mit auf die Besetzungsliste gerutscht waren, hätten
ein größeres Publikum verdient gehabt. Aber es war auch verständlich.
Die Leute waren einfach platt nach sechs Stunden Live-Musik.
Locker und entspannt war die Atmosphäre bei dem Benefiz-Konzert. Das gilt
für die Musikerinnen und Musiker, denen es nichts ausmachte, auf Zugaben
zu verzichten und alle über das selbe Equipment zu spielen; der Zeitplan
wäre durch allzu lange Umbaupausen und Zugaben völlig aus dem Ruder
gelaufen. Und es gilt auch für die 350 Besucher, die sich im Saal der Jahnhalle
aufhielten und den Bands zuzuhören, oder draußen standen, um bei
einem Bier und einer Bratwurst mit Bekannten zu klönen. Die Kinder konnten
sich derweil bei kleinen Theaterspielen vergnügen, die Mitglieder des Theaters
Fatale anboten.
Jeder hatte bereitwillig das Eintrittsgeld gezahlt, um seinen Teil zur gute
Sache beizutragen. Die Jahnhalle schmiss fürs kleine Geld noch Sound
of the Scene-CDs auf den Markt, um die Spendensumme zu erhöhen. Und
das Theater Fatale beschloss spontan, bei seiner nächsten Aufführungsstaffel
im März kommenden Jahres eine Benefiz-Vorstellung für die Hochwasseropfer
zu geben.
500 Euro von Fatale
Weil das Geld aber jetzt in Pirna gebraucht wird, traten die Fatalen mit 500
Euro sozusagen in Vorleistung. So kam letztlich die Gesamtsumme von 3523,87
Euro zustande. Jahnhallen-Leiter Robert Kohl hat das Geld gestern auf eines
der Konten eingezahlt, die die Stadt Nordenham für Pirna eingerichtet hat.
Wer weiß, vielleicht hat das Benefiz-Konzert noch ein Nachspiel. Vielleicht
fahren, wie es Wilfried Fugel anregte, eines Tages Nordenhamer Bands nach Pirna,
um mit dortigen Gruppen zu spielen. Und vielleicht ist das ein weiterer Baustein
für eine Freundschaft, die zwischen Nordenham und der Elbe-Stadt entstehen
könnte.