KZW, 9.11.2002

Ein musikalisches Urgestein

Erwin Möckel präsentiert im „Café im Takt“ berühmte Balladen, Rocksongs und Selbstkomponiertes
Von Helmut Dietrich

Jeden ersten Mittwoch im Monat findet in der Jahnhalle die Reihe „Café im Takt“ statt. Künstler aus Nordenham und „umzu“ haben dann die Gelegenheit, sich vor kleiner Kulisse ihrem Publikum zu präsentieren. Dieses Mal konnte das Jahnhallen-Team Erwin Möckel, der bereits vor vier Jahren im Rahmen dieser Veranstaltung aufgetreten war, für einen weiteren Auftritt gewinnen.

Er mag es eigentlich nicht so gerne, wenn man ihn „Urgestein“ nennt. „Das macht mich immer so alt, und Musik soll doch jung erhalten“, sagt Erwin Möckel. In seinem Fall ist das Wort Urgestein aber wohl eher so etwas wie eine Auszeichnung. Denn nur was gut ist, hat auch Bestand. Und Erwin Möckel ist immerhin seit fast vierzig Jahren eine feste Größe in der Nordenhamer Musikszene.
Mitte der sechziger Jahre begann seine musikalische Laufbahn mit den „Floridas“ bei Gallasch in Blexen. Später hat er mit der „Lehrerband“ viele erfolgreiche Konzerte bestritten. Doch richtig gut ist Erwin Möckel, wenn er solo auftritt. Dann kann und darf er die Musik spielen die er mag und die ihm am Herzen liegt. Davon konnte sich das zahlreich erschienene Publikum am Mittwochabend in der Jahnhalle überzeugen. Gefühlvolle Balladen aus den frühen Tagen der Pop- und Rockmusik, wie Leonard Cohen's „Suzanne“ oder „Catch the wind“ von Donovan, standen auf dem Programm. Sein melodischer Gesang und sein gutes Gitarrenspiel passen gut zu den Songs. Gelegentliche Textprobleme wurden von ihm amüsant überspielt. Außer Balladen gab es auch traditionelle englische Lieder und Rocksongs, wie „All along the watchtower“ und „Games people play“, zu hören.
Das Erwin Möckel nicht nur in der Lage ist, Musik nachzuspielen, sondern auch kompositorische Fähigkeiten besitzt, bewies er bei dem Titel „Mad Song“. Zu den Versen des englischen Dichters William Blake hat er eine Melodie geschrieben.
Überraschung parat
Zum Abschluss seines Auftritts hatte Erwin Möckel eine Überraschung parat. Einige Schülerinnen seiner Musikklasse kamen auf die kleine Bühne im Thekenraum der Jahnhalle, um mit ihm zu singen. Nachdem die drei Mädchen ihre anfängliche Nervosität überwunden hatten, brachten sie unter anderem den „Banana Boat Song“ von Harry Belafonte und Tom Petty's „Learning to fly“ auf nette Weise zu Gehör.
Dass das Publikum den Künstler nach einem schönen Abend nicht ohne Weiteres gehen lassen würde, war klar. So blieb ihm nichts anderes übrig, als noch einmal zur Gitarre zu greifen. „When I'm sixtyfour“ von den Beatles sang Erwin Möckel am Ende eines gelungenen Konzerts. Er ist halt doch ein Urgestein. Ebenso wie die Beatles-Songs. Die hört man ja auch immer wieder gern.