KZW, 24.12.02

Auch als Trio gut drauf

Dig B. Kwarters und Saitenhiebe gestalten einen netten irischen Abend

Von Helmut Dietrich

Das Wochenende hatte es in sich für das Jahnhallenteam. Freitagabend Jazzband, Sonnabend Golden Erection und am Sonntag ein sat(t)irischer Abend mit den Ruhwarder Saitenhieben und den DIG B. Kwarters. 150 Liter Guinness standen, ordentlich gestapelt, für die „Fraktion der Iren“ bereit. Denn die können bekanntlich so richtig loslegen, wenn es ums Feiern geht. Ganz so deftig ging es dann doch nicht zur Sache, denn das miese Wetter ließ so manchen Freund der irischen Musik gar nicht erst den Weg zum Kulturzentrum antreten. Etwas schade für die Bands. So ging es halt, der Weihnachtszeit angemessen, ein wenig besinnlich zu an diesem Abend. Trockener Humor Den Anfang machten die Ruhwarder Saitenhiebe mit einem ausgewogenen Mix aus plattdeutschen Liedern, irischen Folksongs und Eigenkompositionen. Uwe Kessens war, neben Akkordeon und Mundharmonika, für die „außergewöhnlichen“ Instrumente, wie Konzertina, Bouzouki und Spoons, zuständig. Kathrin Bruncken an der Geige und Hannelore Müchler (Flöte und Gitarre) wussten auch beim Gesang mit ihren schönen Stimmen zu gefallen. Und mit Gitarrist und Sänger Bernd „Bulti“ Bultmann haben die Musiker außerdem einen Moderator par excellence in ihrer Band. Absolut köstlich ist sein trockener Humor, wenn er beispielsweise den Mann am Mischpult (Guido Feldmann) als den besten Mixer nördlich des Wiehengebirges vorstellt, Hans-Dieter Hüschs Gedicht „Feiertage“ rezitiert oder mal eben so einen lockeren Spruch „aus der Hüfte abfeuert“, wie: „Der nächste Song ist von dem bekannten irischen Dichter Paddy Roberts. Jeder kennt ihn. Nur ich nicht.“ Solche und ähnliche Sprüche hatte „Bulti“ ständig parat, und das Publikum amüsierte sich. Die Weihnachtszeit kam bei den Ruhwarder Saitenhieben ebenfalls nicht zu kurz. Mit „Mien lütte Licht“, „Winternäwel“ und „Weihnachtsharmonie“ stimmten sie die Zuhörer auf das Fest ein. Gespannt waren viele Zuschauer auf den Auftritt der DIG B. Kwarters. Der Ausstieg von Heinz-Jürgen Miek bei den DIG Bs ist zwar bedauerlich, hat der Band musikalisch aber keineswegs geschadet. Im Gegenteil. Das Repertoire hat sich ein wenig geändert und ist dadurch auch interessanter geworden. Songs der ehemaligen Formation Long Blokes wurden umarrangiert und ins Programm übernommen, wie der Titel „Which side are you on“, der 1997 auf dem ersten Nordenham-Sampler veröffentlicht wurde. Rebel & Love Songs, englische Arbeiterlieder, irische und schottische Folksongs und Shanties umfasst das Programm der DIG B. Kwarters. Auf neues Terrain wagen sich die Musiker mit dem Titel „De Garrenkwack“, ein lustiges Lied aus den Niederlanden. Das Zusammenspiel der DIG B. Kwarters klappt auch in der kleinen Besetzung gut, wobei sie sich bei einigen Stücken von Kathrin Bruncken mit der Geige begleiten lassen. Reiner Schulz, Peter Riekemann und Oliver Morawietz sind nicht nur gute Instrumentalisten, sondern überzeugen auch mit ihrem dreistimmigen Gesang.

Noch ist Guinness da

Dass die drei ein wenig nervös waren, besonders zwischen den Songs, war ihnen schon hin und wieder anzumerken. Alles in allem haben die DIG B. Kwarters ihre Feuertaufe als Trio aber gemeistert. Eine baldige Wiederholung dieses Doppelkonzerts wäre wünschenswert, denn so mancher Musikfreund hat mit Sicherheit einen tollen Abend verpasst. Und außerdem stehen noch etliche Liter Guinness ordentlich gestapelt in der Jahnhalle herum. Sänger und Humorist in einer Person: Bernd „Bulti“ Bultmann.