KZW, 4.1.03

Wie die Jahnhalle zum Tonstudio wird

EAL und Prime Time nehmen Titel für neue Nordenham-CD auf

„Puh, ungewohnt“, stöhnt Alfred Ferenz, während aus den Boxen der Marillion-Hit „Kayleigh“ erklingt. Allerdings nicht in der Originalfassung. Es handelt sich um eine Version der Ersten Allgemeinen Lehrerband. So richtig zufrieden sind die Musiker jedoch noch nicht. Also: nochmal. Die Jahnhalle hat sich gestern in ein Tonstudio verwandelt – für die neue „Sound of the Scene“-CD.

Zwei Mal ist er bereits auf CD gebannt worden, der Sound der Nordenhamer Rock- und Popszene. Der erste Sampler war 1997 erschienen, der zweite im Jahr 2000. Von beiden CDs verkauften sich rund 500 Exemplare. Nun laufen die Vorbereitungen für die dritte Ausgabe auf Hochtouren. Koordinator des Projekts ist wiederum Jahnhallen-Programmchef Stefan Jaedtke, in Musikerkreisen besser als Yeti bekannt. Erscheinen soll „Sound of the Scene III“ im Juni oder Juli, und zwar im Rahmen einer Release-Party, die angesichts der vielen beteiligten Bands als ein kleines Festival daherkommen wird und sich über drei Tage erstrecken soll. Das 20-jährige Bestehen der Jahnhalle bietet den passenden Anlass. 18 Gruppen und Einzelprojekte hat Yeti auf der Liste. Sollte keiner der Bands mehr abspringen, wird es für eine Doppel-CD reichen. Jede beteiligte Gruppe bekommt auf neue „Sound of the Scene“ maximal acht Minuten Platz. Die Jahnhalle finanziert die Produktion vor – in der Hoffnung, dass das Geld später durch den CD-Verkauf und die Release-Party in die Kasse zurückfließt. Ihre Aufnahmen müssen die beteiligten Gruppen allerdings selbst bewerkstelligen und auch bezahlen. Profi am Mischpult Mit von der Partie sind nach dem bisherigen Stand der Dinge die Gruppen Scarabäus, Nothingness, Mad Gringo & The Blind Buffaloes, Faltenrock, The Snap, Ballroom Bonds, B-Rise, Golden Erection, Sethnefer, Prime Time und die Erste Allgemeine Lehrerband (EAL) sowie mit Projekten die Musiker Michael Ehré, Sven Lüdke, Jochen Laarmann, Jürgen Lange, Sven Koch, Yeti Mansena und Harald Hortig. Ob am Ende tatsächlich alle auf der CD vertreten sein werden, bleibt abzuwarten. Bis Ende Februar haben die Bands und Musiker Zeit, ihre fertig abgemischten Musiktitel plus Foto und Biografie abzuliefern. Prime Time und die EAL werden ihre Aufnahmen bis zum Einsendeschluss auf jeden Fall im Kasten haben. Während andere Musiker und Gruppen ihr privates Equipment oder anderweitige Aufnahmemöglichkeiten nutzen, haben die beiden Bands sich kurzerhand in der Jahnhalle eingenistet, um dort ihre Beiträge für „Sound of the Scene III“ einzuspielen. Zuständig dafür, dass die Bands später auf der CD auch so klingen, wie sie klingen möchten und sollten, ist Axel Joost aus der Nähe von Bremervörde. Er ist ein Profi am Mischpult, der Prime Time auch bei deren Konzerten mixt. Während Prime Time heute an der Reihe ist, machte die Erste Allgemeine Lehrerband gestern mit ihren Aufnahmen den Anfang. Der ganze Saal und der Thekenbereich stehen voll mit Equipment. Und was dann folgt, ist harte Arbeit. Für die meisten Mitglieder der EAL war es das erste Mal, dass sie unter professionellen Bedingungen in einem „Studio“ arbeiteten. Und da ist dann eben alles neu und ein bisschen ungewohnt. „Das wird eine lange Sitzung“, meinte Sänger Helmut, während der erste „Kayleigh“-Versuch vom Band lief. Dabei klang‘s eigentlich schon ganz schön professionell. Aber das soll es schließlich auch, wenn man den „Sound of the Scene“ repräsentieren möchte. Wie das Endergebnis ausgefallen ist – spätestens im Juli wird man es zu hören bekommen. gl