KZW, 14.1.03
Auf Fischmarkt-Flair folgt Fackelzauber
Lovebandits und Scarabäus verbinden Punk-Rock und Metal mit einer tollen Bühnenshow
Von Helmut Dietrich
Zum ersten Rockkonzert des neuen Jahres hatten zwei Bands aus Nordenham in
die Jahnhalle geladen, um eine Party zu feiern, bei der es musikalisch eine
Spur härter zuging. Rund 120 meist jugendliche Fans der beiden Gruppen waren
der Einladung gefolgt und hatten mächtig viel Spaß bei Party-Punk und Metal-Musik.
Den Anfang machten die Lovebandits. Party-Rock mit hohem Spaßfaktor war angesagt.
Die vier Musiker spielten ausschließlich eigene Songs. Alexander Mietz alias
Alex Design, Gitarrist, Bandleader und kreativer Kopf der Gruppe, ist ein Multitalent.
Schon in der Vergangenheit hat er mit spektakulären Aktionen Aufmerksamkeit
erregt – zum Beispiel als er Euro-Paletten auf das Dach seines Autos schraubte
und eine ganze Band darauf spielen ließ. Autogramme vom Publikum Die deutschen
Texte seiner Songs sind witzig, bisweilen ironisch, und die Band trägt sie schnellen
und mit harten Riffs vor. Für die Gitarren sind neben Alex bei den Lovebandits
Thiom Gerhardt (Gitarre) und Michael Köster (Bass) zuständig. Das Schlagzeug
bearbeitet Carsten Brunemann, der „schon einige Festmeter Schlagholz in Zahnstocher
verwandelt hat“. So jedenfalls steht‘s im Bandinfo der Lovebandits. Die Liebesbanditen
boten eine tolle Bühnenshow, wobei Alex Design sich einmal mehr als ein hervorragender
Entertainer erwies. Mitten im Konzert zückte er eine Polaroidkamera, fotografierte
die Zuschauer und ließ sich vom verdutzten Publikum Autogramme geben. Eine riesige
Lachnummer war seine CD-Verkaufsaktion. „Es ist ganz schön schwer, bei einem
Konzert CD's an den Mann zu bringen“, sagte Alex, „deshalb waren wir in Hamburg
auf dem Fischmarkt und haben uns angeguckt, wie die Profis das machen.“ Omas
Wecker als Dreingabe Mit einer Aldi-Tüte in der Hand demonstrierte Alex anschließend,
wie man problemlos die Silberlinge unters Volk bringt: CD in die Tüte, dazu
eine Banane, eine Packung Papiertaschentücher und eine Tüte Chips. Das Ganze
für 1 Euro. Wer bietet mehr? Keiner? Na gut. Noch den Pullover von Bandkollege
Thiom dazu, und noch eine Banane. Und zum Schluss noch Omas guten Wecker inklusive
Batterie. 5 Euro – und weg damit. Eine klasse Show und viel spaßige Musik mit
witzigen Texten boten die Lovebandits.
Eine gänzlich andere musikalische Richtung schlug Scarabäus ein. Die Band bezeichnet
ihre Musik als „partytauglichen Metal“, der irgendwo zwischen Hardrock, Death
Metal und Nu Metal liegt. Die Gruppe spielte eine gute Mischung aus selbst komponierten
Songs und Covertiteln. Auch ihre Bühnenshow konnte sich sehen lassen. Auf einer
großen Leinwand drehte sich vor einem farbig wechselnden Hintergrund das Band-Emblem,
ein riesiger Scarabäus. Gerrit „Ghetto“ Mathzig (Gesang), René Frerichs (Gitarre),
Pascal Zureck (Gitarre, Geige), Ursula Schwarting (Bass, Clarinette), Tammo
Koopmann (Schlagzeug) und Jan Christian Halfbrodt (Keyboards) peitschten ihre
Songs ins Publikum, das schon nach wenigen Minuten dicht gedrängt vor der Bühne
ins „Pogen“ kam. Sehenswert war der Auftritt von Jacqueline Unruh, die zur Musik
von Scarabäus mit zwei Fackeln wundervolle Lichteffekte auf die Bühne zauberte.
Die Fans waren von Musik und Show begeistert und ließen Scarabäus das Konzert
nicht ohne Zugabe beenden. Die beiden Bands haben gezeigt, dass zu gut vorgetragener
Musik auch eine gute Show gehört, und sie haben ihr Konzept mit viel Freude
und Spaß an der Sache umgesetzt.
Die Lovebandits und Scarabäus gehören damit zu den erfrischendsten Newcomer-Bands
in der Nordenhamer Musikszene. Lovebandits-Frontmann Alex Design stellte bei
dem Konzert einmal mehr seine Entertainer-Qualitäten unter Beweis. Fotos: hd
Zur Musik von Scarabäus zauberte Jacqueline Unruh mit Fackeln Lichteffekte auf
die Jahnhallenbühne.