KZW, 16.1.04

Bereicherung der Musikszene
The Greenhouse Project präsentieren sich im Rahmen des Cafés im Takt in der Jahnhalle
Von Helmut Dietrich
Die kleine Bühne im Thekenraum der Jahnhalle sah in etwa so aus wie das Wohnzimmer manch deutscher Familie, bei der die Hausfrau mit dem „Grünen Daumen“ gesegnet ist. Überall standen Pflanzen herum. Und mitten in diesem Dschungel saßen die Musiker der Band The Greenhouse Project an ihren zum Teil elektronischen Instrumenten.
Manuel Tönjes, Roman Tönjes und Lukas Hartmann bereichern die Nordenhamer Szene mit einer neuen Art des Musizierens. Bei ihnen wird Musik überwiegend mit Computern und so genannten Samplern produziert. „Das ist oft stundenlange, manchmal tagelange Arbeit, bis bei uns ein Titel fertig ist“ , sagt Roman Tönjes. Er ist beim Greenhouse Project für das Schlagzeug zuständig. In mühsamer Kleinarbeit stellt er seine Beats zusammen, indem er aus CDs und Schallplatten Teilstücke eines Schlagzeugs herausfiltert, die Lautstärkepegel anpasst und mit Hilfe eines Samplers wieder zusammenfügt. Die Geschwindigkeit und die Sounds lassen sich dabei variieren, so dass ein völlig neues Klangbild entsteht.
Lukas Hartmann spielt per Computer den Bass bei der Band. Per Midi-Kabel bekommt er von Roman den Takt vorgegeben und setzt darauf die Basslinie. Alles muss genau synchronisiert werden, damit das Musikstück nicht plötzlich schief klingt. „Kann schon mal vorkommen, dass es mit dem Midi-Anschluss Probleme gibt“, sagt Lukas Hartmann. „Dann muss ich schnell sein, um die Sache wieder in den Griff zu kriegen.“ Der einzige, der sein Instrument „live“ spielt, ist Gitarrist Manuel Tönjes.
Verschiedenste Musikstile
Die Drei in eine musikalische Schublade einzuordnen ist fast unmöglich. Sie selbst bezeichnen ihre Musik als Greenhouse. Bei ihren selber geschriebenen Kompositionen lassen sich aber immer wieder Ansätze verschiedenster Musikstile erkennen, die sie geschickt in ihre Titel, die alle mit hoher Geschwindigkeit gespielt werden, eingebaut haben. Da hört man plötzlich eine Sequenz aus dem Aerosmith-Titel „Walk this way“ oder erkennt die typische Melodie eines Country-Songs, der dann nahtlos in einen Trip-Hop übergeht. The Greenhouse Project ist stilmäßig nicht fassbar. Und dass macht ihre Musik so hörenswert. Das überwiegend junge Publikum war begeistert von den Speed-Beats der Newcomer. Und die Nordenhamer Musikszene ist mit dem Greenhouse Project um eine Attraktion reicher.