KZW, 2.3.2004

In der Grube groovt es mächtig

Jauches Grubenorchester setzt in der Jahnhalle einige musikalische Glanzlichter

Von Helmut Dietrich

Am Wochenende sind sie wieder aus der Versenkung aufgetaucht. Mit Grubenlampen ausgerüstet, als seien sie gerade aus einem Bergwerksstollen ans Tageslicht gefahren, und mit ihrer neuen Erkennungsmelodie, dem Marsch der Zwerge aus Walt Disneys Filmklassiker „Schneewittchen und die sieben Zwerge“, eröffnete Jauches Grubenorchester (J.G.O) das Konzert in der Jahnhalle. Die Musiker aus der Nordenhamer Szene hatten bereits im Juni vergangenen Jahres in der Reihe Café im Takt ihr musikalisches Können unter Beweis gestellt.

Damals waren es noch fünf „Kumpel“, die das Publikum begeisterten. Inzwischen haben sie Verstärkung bekommen. Gregory Zurhold heißt der neue Mann. Er spielt Kornett und ist mit seinen 18 Jahren der Jüngste in dem Sextett, in dem mittlerweile drei Musikergenerationen vertreten sind. Neben ihm gehört Pasquale Schulz am Saxofon zum Bläsersatz der Band. Die „graue Eminenz“ bei J.G.O. ist Jochen „Jauche“ Laarmann. Der Bandleader bedient den Bass. Und das auf eindrucksvolle Weise. Jochen Laarmann hat sich zu einem tollen Bassisten entwickelt, der es versteht, im Hintergrund die Akzente zu setzen. Sein Sound trug die Stücke von Jauches Grubenorchester und sorgte, neben Yeti Mansenas solidem Schlagzeugspiel, für den nötigen Groove. Jan Christian Halfbrodt alias „Bernd das Brot“ an den Keyboards legte einen guten Klangteppich und hatte bei einigen Stücken die Gelegenheit, mit tollen Soli zu glänzen. Ebenso Gitarrist Sven Lüdke, der mit der „Grubenballade“ eine Eigenkomposition präsentierte, die bestens ins Programm passte. Repertoire erweitert

Das Repertoire von Jauches Grubenorchester ist inzwischen breiter gefächert. Dabei sind sie ihrer Stilrichtung treu geblieben. Bluesrock, Jazz und Fusion bilden das Terrain, auf dem sich J.G.O. bewegt. Neben den bereits bekannten Stücken wie „Shank it“ von den Headhunters, „Red Baron“ von Billy Cobham oder Robben Fords „The Brother“ hatte das Grubenorchester auch etliche neue Titel im Gepäck. Dabei überraschte besonders ihre jazzige Version des Doors-Titel „Riders on the storm“, in dessen Verlauf Pasquale Schulz einen Rap hinlegte, der die Zuschauer zu einem spontanen Zwischenapplaus animierte. Großartig auch der Titel „Sunny Jay“, bei dem Julia Turmann als Gastsängerin brillierte.

Auch bei Discotiteln der 70er Jahre hat sich die Band bedient. Ihre Version von Gloria Gaynors „I will survive“ kam ebenfalls beim Publikum sehr gut an. Jauches Grubenorchester hat wieder einmal gezeigt, dass es jenseits von Mainstream-Rock und Discogedudel andere Musik gibt, die den Zuhörer, wenn sie gut präsentiert wird, mitreißt und begeistert. Das Publikum in der Jahnhalle ließ die sechs Kumpel deshalb auch nicht ohne Zugabe von der Bühne gehen.