KZW, 7.5.04

Raus aus der Versenkung
Verjüngte Band Funplugged hat großen Erfolg beim Publikum in der Jahnhalle
Von Helmut Dietrich

Nordenham ist immer für positive Überraschungen gut. Zumindest in musikalischer Hinsicht. Das bewies die Gruppe Funplugged am Mittwochabend in der Jahnhalle vor mehr als 100 Zuschauern, die dicht gedrängt im Thekenraum der Musik von Erwin, Rainer und Co. lauschten.
Eigentlich waren sie schon so gut wie in der Versenkung verschwunden. Als die Lehrerband sich vor einigen Jahren in Funplugged umtaufte, gab sie gerade mal ein Konzert unter dem neuen Namen im Kulturzentrum, um sich anschließend in Wohlgefallen aufzulösen.Niemand in der Nordenhamer Musikszene hatte wohl ernsthaft daran geglaubt, dass die Band wieder auf die Bühne zurückkehren würde. Selbst Bandleader Erwin Möckel nicht, der im vergangenen Jahr solo in der Reihe Café im Takt auftrat. Damals hatte er einige seiner Schüler und Schülerinnen als Gäste auf der Bühne dabei. Unter anderen auch Nora Werner, die damals schon mit ihrer schönen Stimme zu begeistern wusste.
Bei diesem Auftritt muss wohl die Idee entstanden sein, die Band Funplugged wieder zu beleben. Eine gute Idee, wie sich jetzt herausstellte. Gitarrist und Sänger Erwin Möckel und Schlagzeuger Rainer Fellensiek, ebenfalls Mitglied der ersten Funplugged-Formation, holten sich mit der Sängerin Nora Werner und dem Bassisten Christopher Lange zwei junge Musiker in die Band. Die beiden bringen damit frischen Wind in das „junge“ Unternehmen.
Natürlich ist das Programm der Band geprägt von den musikalischen Jugendjahren des Nordenhamer Urgesteins Erwin Möckel. Aber es kommt nach wie vor sehr gut an, sogar bei den vielen jungen Besuchern des Konzerts, die begeistert waren von den alten Songs. Dank Nora Werner klangen diese alten Lieder gar nicht mehr so alt.
Gespickt mit Ohrwürmern
Zwar war der 19-Jährigen die Nervosität bei ihrem ersten „großen“ Auftritt gelegentlich anzumerken, doch das war kein größeres Problem. Besonders schön waren die Titel, bei denen Erwin Möckel die zweite Stimme sang. Christopher Lange spielte einen soliden Bass und bildete mit Rainer Fellensiek eine gute Rhythmustruppe. Allerdings sollte Rainer Fellensiek wieder auf ein normales Drumset umsteigen. Der Sound seines elektronischen Schlagzeugs klang weniger gut als gewohnt und passte auch nicht gerade zum Programm des Abends.
Das war gespickt mit schönen Ohrwürmern der 60er und 70er Jahre, wie den Beatles-Titeln „We can work it out“, „Blackbird“ und „Two of us“ oder Jefferson Airplane's „Somebody to love“, bei denen man sofort Lust bekam mitzusingen.
Sicher gibt es für die Band noch viel zu tun. Aber der erste offizielle Auftritt von Funplugged hat gezeigt, dass die neue Formation auf dem besten Weg ist, eine feste Größe in der Nordenhamer Musikszene zu werden. Die Bestätigung dafür war der lang anhaltende Applaus des Publikums, das durchweg begeistert war von der Musik der vier Protagonisten. Erst nach mehreren Zugaben durften sie die Bühne verlassen.