KZW,24.8.04

Punkrock mit Seitenhieben
Lovebandits existieren seit 15 Jahren – Verstärkung an der Gitarre gesucht
„Mucke machen“: Das war der Grund, warum Alexander Mietz sich vor 15 Jahren mit einem Freund zu den Lovebandits formierte. Und es ist der Grund, warum es die Lovebandits noch immer gibt. Die Besetzung wechselte, heute sind der Nordenhamer und Carsten Brunemann aus Rodenkirchen die verbleibenden Banditen. Sie könnten Verstärkung brauchen.
Für das Bandfoto haben die beiden kurzerhand einen Alien bemüht – aber optische Voraussetzungen gibt es keine, um bei den Lovebandits vorstellig zu werden. Einen zweiten Gitarristen hätten die beiden gern „für den Soundteppich“, sagt Schlagzeuger Carsten Brunemann. Der Bassist Michael Köster pausiert für ungewisse Zeit. „Wer meint, er kann Gitarre spielen, soll sich melden“, stellt Alexander Mietz die Bedingungen klar. Eine Gitarrensaite pro Gig, fünf bei einem Konzert: Das ist Rekord. „Das ist normal. Wir machen eben Punkrock“, sagt der Gitarrist achselzuckend.
Aber so gefährlich, wie das jetzt alles klingt, sind die Lovebandits nicht. Ihr Erkennungszeichen prangt auf der Basedrum: ein Totenkopfsymbol mit einem leuchtend roten Herz. Das guckt zwar grimmig, aber der Comicstil lässt erkennen: Hier regiert der Spaß. Wenn er denn wirklich definieren soll, was Lovebandits tun, dann windet sich der Nordenhamer, schließlich lässt sich nicht alles in eine Schublade zwängen, aber rückt dann mit folgender Beschreibung heraus: fröhlicher Rock, der auch mal andere Musikrichtungen durch den Kakao zieht und punkig angehaucht ist.Mal böse, mal kieksigManch einer würde sagen, es dröhnt einer fetter Sound über die Wiesen, wenn in regelmäßigen Abständen die Garagentüren auf einem Grebswardener Anwesen zur Probe geöffnet werden. Dann ist auch der Blick frei auf ein gehörntes Schlagzeug auf Teppich, dahinter ein 31-jähriger Transport- und Logistik-Student, davor ein ihm zugewandter Medienredakteur mit Gitarre und Mikro. Manchmal hört er sich böse an, manchmal kieksig wie der Neue-Deutsche-Welle-Markus aus den Achtzigern, der immer nur Spaß wollte und von Taschenlampen sang. 2004 untermalen die Lovebandits das Ganze mit jenem unverwechselbaren, schrabbeligen Unterton, der den Punk einhaucht.
An der Tür hängt eine Kreidetafel mit einer Liste aus Sets und Titeln: „Banane“, „Achterbahn“, „Waschanlage“, „Ökogenie“. Über 200 Lieder gehen auf die Kappe der Lovebandits, mit deutschen Texten von Alexander Mietz („alles aus dem Leben gegriffen, aber nie ohne satirischen Seitenhieb“). Ein einziges Stück haben sie, mal abgesehen von „Oh Tannenbaum“, gecovert: „Im Garten eines Kraken“ aus der Sesamstraße. Warum das? „Beim Einschlafen habe ich das Lied gehört“, sagt Alexander Mietz und grinst. Ihre weniger einschlaftaugliche Variante rechtfertigt der Schlagzeuger: „Die haben so unharmonisch auf der CD gespielt. Das können wir auch, haben wir gedacht.
“Weil sie Musik aus Spaß machen, müssen die Lovebandits keine kommerziellen Ansprüche erfüllen. „Wenn sie anderen auch gefällt, reicht uns das.“ Tomaten hätte es bei ihren Auftritten noch keine gegeben, aber „Büstenhalter und Kuscheltiere“, erinnert sich Alexander Mietz. Ein Fan in Australien hält sich per Internet auf dem Laufenden (www. lovebandits.de, inklusive diverser musikalischer Kostproben).
Australien stand bisher nicht auf dem Tourenplan, aber Wildeshausen, Bremerhaven, Bad Zwischenahn. Der nächste Auftritt sei mal wieder fällig, meinen die Lovebandits. Auch in Zweierbesetzung? „Klar.“