KZW, 17.11.04

„Wie, erst seit 15 Jahren?“
Prime Time: Eine Nordenhamer Institution feiert Geburtstag – Konzert mit vielen Gästen in Jahnhalle
(gl). „Wie, erst seit 15 Jahren? Ich dachte, Prime Time hätte es schon immer gegeben.“ So entfuhr es jüngst einem Nordenhamer Musiker. Das Statement war nicht ganz ernst gemeint, aber es enthält viel Wahres: Kaum wegzudenken aus der Szene ist Nordenhams Partyband Nr. 1. Die Geburtsstunde von Prime Time schlug indes tatsächlich vor 15 Jahren. Den Geburtstag will die Band nun feiern – auf ihre Weise.
Musikfans sollten sich den 11. Dezember, einen Sonnabend, rot im Kalender anstreichen. An diesem Tag findet in der Jahnhalle das Geburtstagskonzert von Prime Time statt. Die Band hat eigens für den Abend eine Reihe neuer Stücke ins Programm aufgenommen. Es werden viele Gäste auf der Bühne stehen. Sonka Lübken, Jörg Lübken und Fenja Münzberger werden die Band als Bläsersatz unterstützen. Ebenfalls mit von der Party sein werden Silvia Kramer, René Maréchal, Yeti Mansena, Tim Frühstück, Michael Stuck und Helmut Dietrich – die Musikszene feiert eine Institution. Und alle Nordenhamer sind eingeladen, mitzufeiern.1989 war das Gründungsjahr von Prime Time. Die Wurzeln reichen indes viel weiter zurück – bis in die Mitte der 70er Jahre. In dieser Zeit machten Jörg Eilers alias Fete und Tommy Maréchal bereits gemeinsam Musik. Relation hieß ihrer erste Band. Fete spiele Gitarre und sang, Tommy Maréchal zupfte den Bass.Anfang der 80er Jahre folgte die Band Swan, inzwischen mit Tommy Maréchal als Lead-Sänger, dessen Bruder René an der zweiten Gitarre und Jörg Bultmann an den Drums. Aus Swan ging die Gruppe Please Stop Talking, kurz PST, hervor, die auf selbst geschriebene Songs setzte, sogar eine eigene Single herausbrachte – und 1988 im Streit auseinander brach. Ein Jahr lang dokterten die verbliebenen Musik im Proberaum vor sich hin, versuchten sich an Musik aus dem Computer – meistens alleine. „Völlig frustrierend“, sagt Fete.1989 war es dann so weit. Die beiden Maréchal-Brüder und Fete Eilers kamen auf die Idee, eine Coverband zu gründen, heuerten dafür den Keyboarder Frank Löwenkamp und den Bassisten der Tanzband Kiks, Detlef Kramer, an, und gründeten in dieser Besetzung Prime Time.Drummer gesuchtFrank Löwenkamp blieb ein Jahr, für ihn kam Yeti Mansena. Der strich auf der Position des Keyboarders 1995 die Segel und wurde durch Sven Kretschmer ersetzt. Im selben Jahr stieß Sängerin Diana Schmidt zur Band. Prime Time hatten inzwischen damit begonnen, sich auch überregional einen Namen zu machen.Am Schlagzeug saß zu dieser Zeit noch Tommy Maréchal. Seine Entertainer-Qualitäten konnte er dort jedoch nicht entfalten. Prime Time suchten einen neuen Drummer – und wurden fündig. Michael Ehré nahm den Platz am Schlagzeug ein, Tommy rückte auf die Position des Frontmanns auf. Raphael Funk komplettierte schließlich als Percussionist die heutige Besetzung.Das erste Stück, das Prime Time jemals eingespielt haben? Fete Eilers muss nachdenken. Vermutlich war es „Another day in paradise“ von Phil Collins. An so manches ganz besondere Konzert kann der Gitarrist sich indes noch gut erinnern – zum Beispiel an einen Auftritt Mitte der 90er Jahre bei einer Protestaktion gegen das damals gerade bei Airbus diskutierte Dolores-Programm. „Der Marktplatz war gerammelt voll, es goss in Strömen“, und mit auf der Bühne stand Gerhard Schröder, der damals noch Ministerpräsident von Niedersachsen war.„Jump!“Und dann ist da auch noch die schon bald legendäre Einlage vom Stadtfest 1994: Prime Time auf der Hauptbühne auf dem Marktplatz, vis-a-vis von einem Bungee-Jumping-Turm. Hoch oben steht ein bekannter Nordenhamer und traut sich nicht zu springen. Und die Band spielt einen ganz bestimmten Titel: Van Halens „Jump“. Genützt hat‘s nichts. Der verhinderte Bungee-Springer ist unverrichteter Dinge wieder heruntergeklettert.