KZW, 11.02.2005

Auf den Spuren von Genesis und Co.
Neue Band Green Lavender spielt Progressive-Rock und besetzt damit Nische in der Musikszene – Debüt am 22. April bei Charly
Wolfgang Röße stöhnt. Er hat schon in etlichen Bands gesungen. So harte Arbeit wie in diesem Fall war es aber noch nie. Andreas Damröse spielt auf dem Keyboard die ersten Töne des Marillion-Epos‘ „Misplaced Childhood“ an. Und schon sind Green Lavender mitten drin in der Welt des Progressive-Rock.
Green Lavender sind eine neue Nordenhamer Band. Ihre Mitglieder indes sind durch die Bank alte Hasen der hiesigen Musikszene. Neben Keyboarder Andreas Damröse und Sänger Wolfgang Röße sind Stefan Scatulla am Bass, Andreas Plump an der Gitarre und Andreas Frey am Schlagzeug mit von der Partie – da kommen unterm Strich locker einige Jahrzehnte Nordenhamer Rockgeschichte zusammen. Euphrat, Lehrerband, Coast Garden, Mad Gringo & The Blind Buffaloes, Scabel, Äskulap, CIA – für Kenner der hiesigen Szene sind das klangvolle Namen. In all diesen Bands und etlichen weiteren haben die Musiker von Lavender Green gespielt.
Komplettes Marillion-Album
Formiert hat sich die Gruppe im Oktober vergangenen Jahren. Die Mitglieder mussten über die Richtung, die sie einschlagen würden, nicht lange diskutieren: Progressive-Rock. Marillion, Genesis, Peter Gabriel, Manfred Mann‘s Earthband, Pink Floyd – das sind die Gruppen, deren CDs daheim bei den Green-Lavender-Musikern bevorzugt im Player rotieren. Und aus ihrem Repertoire bedienen sie sich auch für eigenes Programm.Von Genesis etwa spielen Green Lavender unter anderem das hymnische „Afterglow“, von Peter Gabriel „Red Rain“. „Wish you where here“ von Pink Floyd dient als Intro. Und von Marillion hat sich die Band für den wohl ehrgeizigsten Teil ihres Programms gleich eine komplette CD vorgenommen, nämlich das Konzept-Album „Misplaced Childhood“, mit dem die Progressive-Rocker um den Sänger Fish im Jahr 1985 ihren kreativen Höhepunkt erreicht hatten.Erstaunlich ist dabei, dass Wolfgang Röße tatsächlich klingt wie Sänger Fish. Dass es bis dahin ein hartes Stück Arbeit war, will man ihm gerne glauben. Ohnehin legen Green Lavender viel Wert auf eine größtmögliche Authentizität.Wenn man sich schon an so eine harte Nuss wie Genesis heranwagt, dann sollte es auch klingen wie Genesis, meinen die Musiker von Green Lavender. Und diesem Anspruch werden sie auch gerecht. Keyboarder Andreas Damröse beispielsweise, hat lange gesucht und getüftelt, ehe er den Mellotron-Sound fand, der den Genesis-Titel „Afterglow“ charakterisiert. Wer das Original kennt und dann die Version von Green Lavender hört, stellt fest, dass sich die Suche gelohnt hat.Neben dem Wunsch, dem Original so nahe wie möglich zu kommen, ist es vor allem der Spaß an der Musik, der die Mitglieder von Green Lavender antreibt – an der Musik, die sie selbst am liebsten hören. Ganz nebenbei sind sie mit ihrem Repertoire zudem in eine Nische gestoßen: Eine Band, die sich vor allem auf die Sparte Progressive-Rock konzentriert, gab es bislang nicht in Nordenham.Jetzt fiebern Green Lavender – der Bandname ist einem Marillion-Titel entliehen – ihrem ersten Konzert entgegen. Ihr Debüt werden Andreas Damröse, Stefan Scatulla, Andreas Plump, Wolfgang Röße, und Andreas Frey am Freitag, 22. April, in Charlys Kneipe geben. Dafür sind bei den Bandmitgliedern sowie in der Kneipe selbst bereits Karten erhältlich.