KZW, 6.6.05
Rockende Piraten trinken Ahoi-Brause
Shanty-Rockfestival trotz Verlegung in Jahnhalle ein voller Erfolg
Von Karl Walk
Eigentlich sollte die Party am Weserstrand stattfinden. Doch wegen der garstigen
Wetterprognose hatte das Kulturbüro rechtzeitig umdisponiert. Gut so, zumal
die Verlegung in die Jahnhalle der Stimmung beim Shanty-Rockfestival keinen
Abbruch tat. Munter und höchst maritim rockten Seebären und Piraten
vor großer Publiukumskulisse bis in die Nacht.
Als Piratengang betraten Golden Erection als erste die Bühne. Für
den Abend hatte die Band eigens ein maritimes Programm einstudiert, mit dem
das Festival ohne Anlaufschwierigkeiten sofort losging. Zu Synthesizer-Klängen
sang das Publikum mit Pasquale Schulz das Lied vom Veermaster, bevor
mit Nordisch by Nature norddeutscher Hip-Hop erklang. Dann gab es
den Viermaster gleich noch einmal: als fetzigen Rock. Zum Gruß des Abends
wurde das Shanty-S, geformt aus Daumen und Zeigefingern, und ein Schlachtruf
wurde ebenfalls etabliert: Ahoi?, fragte die Band. Brause!
antwortete das Publikum im Chor.Nachdem Golden Erection auch eine Stücke
aus ihrem normalen Repertoire gespielt hatten, stand Michael Köster am
Mikrofon und hip-hopte auf Plattdüütsch. Dem Publikum gefiels,
und so gab es auch noch eine Zugabe.
EAL mit Schifferklavier
The Snap gestaltete nach einer Umbaupause den Mittelteil des Programms. Mit
Schlagzeug, Bass und Gitarre sind sie das klassische Blues-Rock-Trio. Mit und
ohne Gesang gestalteten sie ihre Musik und passten sich mit einem Mitmachlied
über Matrosen und einem verrocktem Schlager dem Thema des Abends an. Es
dauerte allerdings ein wenig, ehe sich eine wachsende Gruppe Feierfreudiger
fand und vor der Bühne tanzte.Die Erste Allgemeine Lehrerband übernahm
den Abschlusspart und erwies sich als Partyknüller. Drei unterschiedliche
Kostüme trug allein Frontmann Helmut Dietrich. Er moderierte auch den Auftritt,
indem er die Geschichte des Seebären Johnny erzählte, die eine passende
Überleitung zu diversen Songs bot.Mit Klassikern wie Yellow Submarine
und Sloop John B. stieg die Stimmung wie das Segel am Mast nach
dem Ablegen. Spielfreude und Spaß am Auftritt übertrugen sich aufs
Publikum. Bald tanzte die ganze Jahnhalle, erst recht, nachdem Bassist Alfred
Ferenz passend zum Motto des Abends auch noch das Schifferklavier erklingen
ließ.
Mit einem Titel von Achim Reichel erreichte der Abend den Wogenkamm. Schon die
Rock-Fassung von Rolling Home begeisterte, doch bei dem Lied über
die Fahrt nach Sansibar fielen fast alle Anwesenden in den Refrain ein und sangen
und jubelten Aloha heja he. Das Schiff befand sich voll auf Kurs,
und nachdem es weit nach Mitternacht anlegte, fuhren viele Besatzungsmitglieder
in ihren noch Beibooten in die Kneipen der Innenstadt, um einen rundum gelungenen
Abend ausklingen zu lassen.