KZW, 16.9.05

Quer durch die Rockgeschichte
Fatallica ist längst mehr als die Band des Theater Fatale
Nordenham (hei). Maschinenrattern, Neonlicht und eine menschenleere Industriehalle, die fast so groß ist wie ein Fußballfeld. Immer der Musik nach, hat die Band empfohlen. Man stolpert durch eine Szenerie, die für einen Tatort-Krimi taugt, aber nicht für eine Rockkapelle – und landet schließlich, nach Durchschreiten mehrerer dunkler Säle, im Kostüm- und Probenraum des Theaters Fatale. Einen Raum weiter stehen die Instrumente und Verstärker der Rockband Fatallica.
Halle 32 – das war einmal das Zentrum der Schutzschalterfertigung in Nordenham, ein Stück Nordenhamer Industriegeschichte, das über Jahrzehnte für viele Arbeitsplätze und gute Löhne stand. Damit ist es seit einigen Jahren vorbei. Nur noch rund 50 Mitarbeiter von einst weit über 200 sind geblieben und bauen Motorschutzrelais. Ansonsten birgt die Halle 32 vor allem Erinnerungen – und seit einigen Monaten ein Zuhause für Theater und Rockband.Fatallica, das ist ein schönes Wortspiel, zusammengefügt aus Fatale und Metallica. Fatallica war konzipiert als Theaterband, die nach dem Stück den Hintergrundsound lieferte für einen Plausch bei einem Gläschen Sekt. Das war im Frühjahr 2004, als das Theater Fatale in der Friedeburg „Wie wär’s denn, Mrs. Markham?“ aufführte. Eine Theaterband ist Fatallica immer noch, doch die Gruppe hat längst ein Eigenleben entwickelt.
Drei der vier Musiker sind bekannte Größen in der Nordenhamer Szene: Helmut Dietrich (Lehrerband), René Maréchal (früher bei Prime Time) und Frank Pfeiffer alias Paul Baumann (The Snap). Der vierte im Bunde, Detlef Glückselig, hatte sich nach Auftritten mit der Punkrockband Negativ in den frühen 80er Jahren eine etwa 20-jährige Auszeit genommen und ist in der Zwischenzeit vor allem als Schauspieler und Autor aufgefallen – doch das hört man nicht.
„Uns macht das Spaß. Deswegen spielen wir zusammen“, sagt Helmut Dietrich. Inzwischen ist die Band so weit, dass auch das Publikum seinen Spaß hat. Das Repertoire gleicht einem Streifzug durch die Rockgeschichte. Die Stücke haben Schwung und eingängige Melodien. Der musikalische Bogen reicht von den Byrds und den Beatles über Tom Petty und Johnny Cash bis zu Status Quo und AC/DC.
Ihre Partytauglichkeit hat Fatallica bereits bewiesen. Zur Feier des 100-jährigen Bestehens des Nordenhamer Krankenhauses im November und am 1. Februar kommenden Jahres beim Café im Takt in der Jahnhalle stellt sich die Band einem breiteren Publikum vor. Hingehen – es lohnt sich.