Kreiszeitung Wesermarsch, 12. Januar 1972

Vier Nordenhamer Jungs schlossen sich zusammen und gründeten "Future Indicator"

Per Pazurek (15) Jörn Eisenhauer (14) Jörg Pastoor (14) Joachim Spöring (14)

Nordenham (cs). Auch wenn die jugendlichen Beat-Bands in den letzten Jahren immer mehr Konkurrenz bekamen, so leben wir trotzdem noch, um es einmal auf die Musikwelt der Jugend zu begrenzen, im "Zeitalter des Beat". Und nicht nur auf dem auswärtigen Pop-Markt überschlagen sich förmlich die aktuellen Meldungen, auch in Nordenham bleibt die Pop-generation nicht untätig: Auf dem Dachboden des Hausess Nr. 18 an der Hafenstraße übt seit Wochen, ja fast kann man schon sagen: Monaten, die "Future-Indicator". Future Indicator" - hinter diesem Namen verstecken sich vier Jungen, die sich zum Vorsatz gemacht haben, Nordenhams beat-Publikum zu erobern. Noch fehlt ihnen zwar die völlige Perfektion, doch wenn man öfters einmal in den "Taubenschlag" schaut, so wird man feststellen, daß ihre Stücke immer weniger Fehler enthalten, und ihre Musik von Mal zu Mal besser klingt.

Bei einem Geburtstag im März letzten Jahres hatten die fünf Schulkameraden Jörn Eisenhauer, Joachim Spöring, Jörg Pastoor, Holger Renken und Uwe Ahlers zum ersten Male die Idee gehabt, eine Band zu gründen: man wollte eigentlich nur ein bißchen herumspielen" und zerbrach sich nicht lange den Kopf um einen passenden Namen; sie nannten sich schlicht "The Band". Was an technischen Mitteln nicht zu Seite stand, wurde provisorisch geschaffen: Mehrere "ausgediente" Papp-Trommeln von Mutters Waschpulver ersetzten das Schlagzeug und eine alte Stehlampe diente als Mikrophonständer. Allerdings - die Verstärkeranlage war echt: zwei mal 25 Watt dröhnten aus den großen Stereoboxen; auch zwei akustische Gitarren waren schnell zur Hand. das Spiel machte den fünfen "furchtbaren" Spaß, und selbst als Holger und Uwe aus der Band "ausstiegen", wollten die anderen Drei ihr neues Hobbie nicht an den berühmten Nagel hängen, nannten sich vorübergehend "Sky-skraper" und als endlich wieder der gesuchte vierte Mann zu ihnen stieß, Per Pazurek, war man wieder komplett und gab sich den vielversprechenden Namen "Future-Indicator", zu deutsch:" Zukunfts-Anzeiger". Inzwischen gewann auch ihre kärgliche technische Anlage Format: Ein echtes Schlagzeug ersetzte die Seifentrommeln und eine Baß-Gitarre gab den progressiven Rhythmen die richtige Grundlage. Der älteste der "Future-Indicator", Per Pazurek (15), spielt Elektro-Gitarre. Obwohl er erst im November 1970 begann, sich auf der "Klampfe" zuversuchen, beherrscht er sein Instrument heute doch recht fehlerfrei. Baß-Gitarrist Jörg Pastoor (14) - er möchte später einmal Sportlehrer werden - spielt seit November sein Instrument und bemüht sich bei einigen Stücken, auch vor dem Mikrophon im gesang den richtigen Rhythmus zu finden. Die gesungenen Texte der "Future" lassen zwar noch zu wünschen übrig, es macht sich dank ihrer Gabe zu improvisiseren für den flüchtigen Zuhörer kaum bemerkbar. Die zweite E-Gitarre spielt Jörn Eisenhauer (14). Am Schlagzeug sitzt Joachim Spöring (14), der schon bei den Hausmusikabenden im Gymnasium mehr als einmal auf der Bühne stand - allerdings nicht als Drummer", sondern als Cellist. Sehr viel zeit zum ueben haben die vier der "Future-Indicator" nicht, da Jörn, Joachim, Per und Jörg noch zur Schule gehen. Dennoch versuchen sie alle zwei tage zumindest für eine Stunde zusammenzukommen. Kameradschaft wird bei den Band-Mitgliedern - von denen nur Joachim einmal Musik studieren und über den Rahmen des beat einmal hinauskommen möchte - groß geschrieben. Einen Bandleader" gibt es nicht: nicht aus mangelndem Selbstvertrauen, sondern eben aus ihrem Selbstverständnis heraus: Sie spielen, weil es ihnen "ungeheueren" Spaß macht. Zwar möchten auch sie einmal auf der Bühne stehen, doch nur aus Neugier - ohne größere Absichten. Die Jungen von der "Future-Indicator" wollen ihren "Jux" haben, sie sind keine Miesepeter-Typen und wollen auch keine sein.