"Euphrat" vertritt Nordenham in Dortmund beim Festival der Jugend

Zahlreiche Fans beim Vorentscheid in der Friedeburg

Nordenham (la). Die Nordenhamer Gruppe Euphrat wird Pfingsten beim "Festival der Jugend" in Dortmund spielen. Sie siegten am Sonnabend in der Friedeburg beim Ausscheidungswettbewerb, den die Nordenhamer SDAJ veranstaltet hatte. Die größte Überraschung des Abends aber war sicherlich die Schülerband "Lilac Incense" , die die zahlreichen Rock-Fans durch eine für das Alter der Musiker überraschende musikalische Reife überzeugten.
Die fünfköpfige Jury, die die Gruippen zu plazieren hatte und eine Band für Dortmund nominieren sollte, machte sich ihre Aufgabe nicht leicht. Man redete sich lange die Köpfe heiß, ob Euphrat oder Lilac Incense die bessere Leistung geboten habe. Diese Entscheidung war auch deshalb so schwierig, weil die Musik dieser Bands zwei völlig verschiedene Zielgruppen anspricht, sie lassen sich im Grunde genommen kaum vergleichen. Nach langer Debatte entschied die Jury sich dann für Euphrat , weil sie von der musikalischen Substanz mehr bot.
Die fünf Musiker Heiko Braunseis (Gitarre), Volker Jänicke (Gitarre), Michael Jakobs (Schlagzeug), Clemens Larisch (Perkussion) und Wilhelm Saemann (Bass) werden also nach Dortmund reisen, um dort zu versuchen, auch auf Bundeebene die Ausscheidung zu gewinnen.
Einig war man sich in der Jury, daß Andreas Plump (Gitarre), Matthias Strupowsky (Bass), Peter Fritze (Gitarre) und Volker Hofschild (Schlagzeug) von Lilac Incense die kommenden Leute sind. Bedenkt man, daß sie erst 14 bis 15 Jahre alt sind, so boten sie auf ihren Instrumenten wirklich Erstaunliches. Von ihnen wird in den nächsten Jahren wohl noch einiges zu hören sein. Wie auch Euphrat stellten sie eine homogene Gruppe dar. Auf den dritten Platz setzte die Jury gleichzeitig "Coast Garden" und "Relation". "Coast Garden" konnte nicht zur gewohnten Form aufsteigen. da die Gruppe erst vor kurzer Zeit gegründet wurde, zeigte ihr Zusammenspiel einige Schwächen. Dennoch musizieren hier sehr gute Leute, wie Gitarrist Knut Manke, so daß die Band bei längerem Zusammenspiel sicher zu guten Leistungen fähig ist.
Ebenfalls einen guten Eindruck hinterließ Relation. Auch sie zeigte gute Arbeit und konnte ihre Musik durch sauberen Gesang würzen. Von ihnen wird man auch noch viel hören.
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Ich schrieb nicht nur diesen Artikel, sondern saß auch in der Jury (mit Harald Otto, an die anderen kann ich mich nicht mehr erinnern). Ein Grund, Lilac Incense nicht zu den Gewinnern zu erklären, war die Angst, der "plötzliche Ruhm könnte den jungen Musikern zu Kopf steigen". Die Euphrat-Leute hielten wir einfach für abgeklärter. Auf der Rückreise von einem Auftritt in Gießen erlebten wir in Dortmund dann auch diesen Band-Wettbewerb. Es war eine ziemlich gruselige Veranstaltung in einer schweinekalten und zugigen Eissport-Halle vor einer ziemlich dürftigen Kulisse. In der Haupthalle mußte man Franz-Josef Degenhardt über die Hallensprechanlage mit viel Rückkopplungsgepfeife ertragen, aber wenigstens war es dort warm.