KZW, 22.6.79

Zwei erfahrene Barden und ein neues Talent
Zweistündiges Folklorekonzert begeisterte
Nordenham. Ein breites Spektrum, das von Folk über Blues bis zu Texten von Hannes Wader reichte, konnten am Dienstag die Zuhörer des leider mittelmäßig besuchten Konzerts in der Realschule I mit Heinz-Jürgen Miek hören. Premiere hatte der junge Nachwuchsgitarrist Hartwig Bunn, der an diesem Abend zum ersten Mal in der Öffentlichkeit auftrat. Trotz einigen Lampenfiebers konnte er das Publikum derart überzeugen, daß er nicht ohne Zugabe die Bühne verlassen durfte.
Ebenfalls mit von der Partie war Hansi Marx aus Brake, der wieder einmal mit seiner Bottle-Neck-Technik auf der zwölfseitigen Gitarre überzeugte. Auch einige Stücke von Leo Kottke wurden vom Pubilkum mit Applaus bedacht. Etwas störend war allerdings, daß die Verstärker ein wenig zu
laut eingestellt waren, das den Genuß trübte.
Gut über die Runden kam auch Hartwig Bunn bei seinem Debüt. Mit einer Mischung aus klassischen Stücken sowie Blues und Westernmusik spielte er sich schnell in die Ohren der Zuhörer und mußte zum Schluß erst noch eine Zugabe geben, bevor er die Bühne räumen konnte.
Star des Abends war jedoch eindeutig Heinz-Jürgen Miek. Er verstand es nicht nur für Stimmung zu sorgen, sondern auch durch seine kleinen Dialoge und Spaße mit dem Publikum Kontakt aufzunehmen. Etwas weniger lustig hingegen waren zum Teil die Texte seiner Lieder. Erstmals hatte er nicht nur irische Folklore im Repertoire, sondern auch Texte von Hannes Wader und Klaus Hoffmann in sein Programm aufgenommen, die Themen wie Revolution, Umweltverschmutzung und Entfremdung zum Inhalt hatten, was bei den Besuchern mindestens ebenso gut ankam wie der Uralt-Folkhit „Whiskey in the jar". Auch Mickey, so sein Künstlername, durfte erst nach wiederholten Zugaben die Gitarre aus der Hand legen. Zum Schluß wurde dieses zweistündige Musikerlebnis dann noch einmal mit viel Beifall seitens der Zuschauer bedacht.

af