NWZ ,26.7.82

Bei Wiedersehensfeier hat Lehrerband als Trespass Debüt
Vor zehn Jahren in FAH gegründet - Zahlreiche Schüler zum Musizieren motiviert
ch Nordenham. „Wir wollen kein Geld machen, wir wollen gute Musik machen", sagte Alfred Ferenz in diesen Tagen. Vor zehn Jahren hatten er und Lehrer-Kollege Helmut Reins das gleiche Ziel, als die beiden die inzwischen längst zu einem Begriff gewordene Lehrerband auf die Beine stellten. Das Motiv ist das gleiche geblieben, die Zusammensetzung der Gruppe aber hat sich gerade in jüngster Zeit völlig geändert. Und weil mit Lehrer Ferenz von der Schule Luisenhof und Kollege Werner Preiser von der Realschule I jetzt nur noch zwei „Pauker" in der Band mitmachen, war ein neuer Name fällig. „Trespass«, was natürlich englisch ist und soviel wie Vergehen (gegen die Musik?) bedeutet, soll jetzt für musikalische Qualität mit eigener Note in der Nordenhamer Szene stehen.
In den Gründeljahren waren es außer Ferenz und Reins die Lehrer Harald Otto, Theo Sander und die Kolleginnen Posaunistin Theda Grootoonk und Waltraud Oertgen, die mit Dixieland, Skiffle und Pop nicht nur die Schüler bei Schulfeten anheizten. Die Jugend in Luisenhof, in musikalische Arbeitsgemeinschaften für die einzelnen Instrumente zusammengefaßt, wurde auch motiviert, es den Lehrern nachzumachen. Eine ganze Reihe von Schülerbands hat ihren Ursprung im Luisenhof-Unterricht. Die bekannte,Gruppe „Lilac Incense" zum Beispiel, bei der auch Peter Fritze, jetzt jüngstes „Trespass-Mitglied", drei Jahre lang als Gitarrist auf Rock eingefuchst war, ist zum Beispiel eine solche ehemalige Schülerband, die sich aller Konkurrenz zum Trotz gehalten hat. Die Lehrerband erlitt das Schicksal, das auch Schülergruppen trifft, wenn sie die Schule verlassen haben. Weil mehrere Kollegen von Nordenham versetzt wurden, mußten neue Instrumentalisten angeworben werden. Rechtsanwalt Gotthold Schwerck und Bibliothekar Harald Linnecke, um nur zwei zu nennen, füllten die entstandenen Lücken.
Pas damals als „Lehrerband" firmierende musikalische Team zog nicht nur in Zusammenarbeit mit dem städtischen Kulturamt große Rockveranstaltungen für und mit Nordenhamer Gruppen im Friedeburg-Saal auf. Die Gruppe organisierte auch das letzte Nordenhamer Stadtfest und spielte dort an der Friedrich-Ebert-Straße mit großem Erfolg.
Die Nordenhamer Lehrerband war auch zweimal rur den Bremer Container attraktiv -einmal 1975 im Rahmen derbad Wremen. Das Geld, das gelegentlich zusammenkam, wurde nicht etwa aufgeteilt und in die eigene Tasche gesteckt. Es kam dem Instrumenten-Fundus der Haupt- und Realschule Luisenhof zugute. Auf „einige tausend" beziffert Alfred Ferenz, vermutlich eher tiefgestapelt, die Summe, die der Schule für Instrumente und notwendige teure Reparaturen zur Verfügung gestellt wurde.
Seit drei Monaten hat Band-Gründer Ferenz eine neue Crew zusammen. Der 20 Jahre alte Sologitarrist Peter Fritze, im „bürgerlichen" Leben Industriekaufmann bei NSW, Werner Preiser mit der Rhythmus-Gitarre, VFW-Angestellter Hans-Georg Keller am Schlagzeug und Steinbildhauer Andreas Damröse auf den Keyboards stellen mit Luisenhof-Lehrer Ferenz „Trespass". Ferenz, der den Baß bedient, Preiser und Keller sorgen überdies für den vokalen Sound.
Da in solcher Band musikalische Vielseitigkeit zum Handwerk gehört, gibt es auch ein Komponisten-Duo Ferenz-Fritze. „Life is just a moving picture", eine der eigenen Kompositionen, könnte als Motto für die Fluktuation in der Lehrerbemd stehen, die in der neuen Besetzung in Kürze ihr Debüt hat.
Am 28. August wird im Schulzentrum Luisenhof eine große Wiedersehensfete gefeiert, das erste Treffen von ehemaligen Lehrern und Schülern. Die neue Schule besteht zwar erst sieben Jahre, so daß mit einer runden Jubiläumszahl nicht aufgewartet werden kann, aber „das verflixte siebte Jahr" tut es notfalls auch als Motiv.