KZW, 26.2.85

Erst im zweiten Teil platzte der Knoten endlich
Nachdem sich Una Banda de Musica gut eineinhalb Jahre nicht mehr in Nordenham und Umgebung haben blik-kcn lassen, hatte man am Sonnabend endlich wieder einmal Gelegenheit, die Band in der Jahnhalle zu erleben. Angesichts dieser langen Abstinenz von Nordenhamer Bühnen fragte man sich natürlich, was sich so alles getan hat bei Una Banda. Da fiel zunächst einmal eine Veränderung in personeller Hinsicht auf. Auf Gesang verzichtete die Gruppe ebenso wie auf die ehemals obligatorischen Bläser.
Zum harten Kern, bestehend aus Wilhelm Saemann (Bass), Knut Manke (Gitarre, Vibraphon), Michael Jacob (Schlagzeug) und Stefan Jaedtke, besser bekannt als Yeti (E-Piano), ist neuerdings der Oldenburger Gitarrist Volker Völlers hinzugestoßen. Die Liste der Neuerungen war damit aber schon so gut wie erschöpft.
Die hohen Erwartungen, mit denen die Besucher in die Jahnhalle gekommen waren, wurden kaum erfüllt, die erste kleine Enttäuschung war somit perfekt. Sicher, bei den rund 100 Konzerten, die die Gruppe in der Zwischenzeit im gesamten norddeutschen Raum absolviert hat, hat Una Banda de Musica rein technisch gesehen einen großen Schritt nach vorne gemacht. Die musikalische Mischung der Gruppe aus Jazzrock, Funk, Latin, Reggae und Rock war wieder einmal absolut perfekt. Die zahlreichen neuen Stücke reihten sich nahtlos in das alte Programm ein. Auch
eine derart große und tolle Lichtshow dürfte die Jahnhalle niemals zuvor gesehen haben. Mit einem Wort: Alles ist
sehr professionell geworden.
Gerade diese Professionalität war es aber, die im ersten Teil des Konzertes die einstige Spontanität der Gruppe vermissen ließ. Spritzigkeit und Spontanität hatten der Professionalität und dem technischen Bombast eindeutig Platz gemacht. Für das nicht jazzrock-unkundige Ohr klangen zumindest Vibraphon und E-Piano bei jedem Stück ziemlich gleich. Die wenigen Einlagen auf der Gitarre brachten zwar etwas Abwechslung und Power in die Musik, um den Funken aufs Publikum überspringen zu lassen, langte das jedoch nicht. Einzig das Solo von Knut Manke auf der zwölfsaitigen akustischen Gitarre war ein Lichtblick.
Im zweiten Teil des Konzertes ergab sich dann allerdings ein völlig anderes Bild. Nach einem brillanten Bass-Solo von Wilhelm Saemann platzte der Knoten endlich. Die Musiker schienen wie ausgewechselt und legten wesentlich mehr Spielfreude an den Tag als im ersten Teil. Der schlappe Anfang war vergessen, wirkte nur noch wie ein Aufwarmtraining für die Musiker. Dementsprechend groß war dann auch plötzlich die Begeisterung in der Jahnhalle Ein feuriges Schlagzeugsolo von Michael Jacob, das schließlich von der ganzen Band zu einer wahren Percussionsfete ausgedehnt wurde, tat sein übriges gl