KZW, 7.4.86
Una Banda hatte den Fans nicht zuviel versprochen
Band spielte mit neuem Schwung
Angesichts des jüngsten Auftritts der Gruppe Una Banda de Musica am Freitagabend
in der Jahnhalle durfte man wieder einmal gespannt sein. Mit Funk per
exellence" war das angeblich völlig neue Konzept der zum Teil ebenfalls
neuen Musiker um Lokalmatador Stefan Yeti" Jaedtke angekündigt
worden. Und, um es vorwegzunehmen, die Band hatte damit kaum zuviel versprochen.
Darüber, ob die Bezeichnung per exellence" nun gerechtfertigt
ist oder nicht, läßt sich sicherlich streiten. Auf alle Fälle
haben die personellen wie musikalischen Veränderungen der Band aber gut
getan.
War der Gruppe bei ihrem Jahnhallen-auftritt im Februar des vergangenen Jahres
noch von vielen Musikfans Eintönigkeit und Langeweile vorgeworfen worden,
so präsentierte sich Una Banda am Freitag in lange nicht mehr erlebter
Frische. Wo früher Knut Manke und Yeti" auf dem Vibraphon und
dem E-Piano um die Wette improvisiert hatten, spielte jetzt eine Band,, die
als feste Einheit ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt hat.
Wenn sich überhaupt einmal einer der Musiker in den Vordergrund spielte,
dann war es meistens der hervorragende neue Gitarrist Volker Alberding, der
sich in jedem musikalischen Metier von Pat Mathe-ny bis hin zu Carlos Santana
auszukennen scheint. Daneben glänzte der neue Mann an der Gitarre auch
noch durch eine sehr gute Stimme, neben der die der neuen Sängerin Ute
Thomsen bisweilen ein wenig dünn und blaß wirkte. Der dritte im Bunde
der neuen Una Banda-Musiker ist Tom Black Moses" Blay, der die Musik
mit einem dichten Percussionteppich untermalte und so Schlagzeuger Michael Jacob
tatkräftig unterstützte.
Die Band eröffnete ihrem Publikum eine wesentlich größere Stilbreite
als im vergangenen Jahr. Stefan Jaedtke verließ sich nicht mehr nur auf
sein E-Piano. sondern bediente sich ungewohnt, aber angenehm häufig seiner
Synthesizern und Keyboards. Auch Bassist Wilhelm Saemann sprang über seinen
Schatten und spielte von Zeit zu Zeit einen richtig knackigcn Funkbass. Mehr
als früher wird bei Una Banda jetzt auf eingängige Melodien Wert gelegt,
die einen willkommenen Kontrast zu den. rhythmischen Trommelfeuern der Band
bildeten. Von der gefühlvollen Ballade bis hin zum echten Funkstück
gab es am Freitagabend so ziemlich alles zu hören, was man sich in dem
musikalischen Rahmen von Una Banda vorstellen kann, wobei natürlich auf
die obligatorischen Jazzeinflüsse und die altbekannten Percussionorgien
nicht verzichtet wurde. Auch wenn letztere im zweiten Teil des Konzertes vielleicht
ein wenig übertrieben wurden, sorgten die sechs Musiker von Una Banda alles
in allem für ein gutes Konzert vor ausverkauftem Haus. Diejenigen, die
noch ein wenig länger in der Jahnhalle blieben, bekamen schließlich
noch einen Extrabonbon: Im Anschluß an das eigentliche Konzert bot die
Band noch eine Session mit befreundeten Musikern aus Bremen und jammte bis tief
in die Nacht hinein. Detlef Glückselig