Battles in Love (1980-?)

KZW, März 82
Die Fenster sind mit Matratzen verbarrikadiert. „Damit es nicht so stark durchzieht und damit die Musik nicht bis auf die Straße zu hören ist", erläutert der 19jährige Waldemar Fröhlich, der gemeinsam mit Michael Galle (18) und Thomas van der Velde (18) die Gruppe Battles in Love bildet. Zweimal haben die Nachwuchsmusiker, die im Dachgeschoß des Jugendzentrums an der Jahnstraße üben, nämlich schon Besuch von der Polizei bekommen, weil sie ihre Verstärker zu laut aufgedreht hatten. Angefangen hat bei Battles in Love (zu deutsch Schlachten in Liebe) alles im Kreiskrankenhaus Nordenham. Nicht daß die Band dort zur schnelleren Genesung der Kranken ein paar flotte Beat-Rhythmen zum Besten gegeben hätten, aber Waldemar und Michael lagen nach einer Operation im Mai 1980 gemeinsam auf einem Zimmer, lernten sich kennen debattierten, ob die Rolling Stones oder die Beatles die bessere Band seien und kamen schließlich überein, ihre bereits vorhandenen Gitarrenkenntnisse gemeinsam auszubauen. Vor etwa einem Jahr stieß dann noch Thomas zu der Truppe: Battles in Love war komplett.
Beim gemeinsamen Spielen hieß es dann nicht mehr Stones oder Beatles, die Band spielte beide Gruppen nach. Während Waldemar singt und der Gitarre Melodien entlockt, zupft Michael den Baß und Thomas spielt die Rhythmusgitarre. Heute schreibt die Band Musik und Texte selber. „Meist haben Michael oder ich die Idee für Text und Musik, dann setzen wir uns zusammen und bringen beides zusammen", erzählt Waldemar.
Musikalisch orientieren sich die drei Nachwuchsmusiker am Beat der 60er Jahre: eingängige Melodien und ein flotter Rhythmus. Vom Hard-Rock halten sie nichts. Thomas: „Gruppen wie AC/DC können uns gestohlen bleiben."
Ihre Texte singen sie in Englisch, weil sie glauben ihre Gefühle in dieser Sprache besser als in der deutschen Sprache auszudrücken. „Das liegt wohl auch daran, daß beim Englischen die Distanz zu der Sprache größer ist. Wir singen etwas, was uns auf deutsch vielleicht zu banal erscheinen würde", meinte Michael.
Die Texte der Band drehen sich vielfach um das Thema Liebe. Waldemar hält nichts davon, in Texten Probleme anzusprechen oder Dinge anzuprangern, die viele junge Leute bewegen. Anders sieht das Michael: „Ich hab jetzt zum Beispiel ein Lied gegen die Tabuisierung und Unterdrückung von Sexualität geschrieben und bin überhaupt der Meinung, daß wir auch Texte über Sachen bringen sollten, die uns stinken". Wir bemühen uns halt Kompromisse zwischen unseren Auffassungen zu finden", unterstreicht Waldemar.
Während Michael und Waldemar im Gymnasium die Schulbank drücken, macht Thomas eine Lehre als Schlosser. Einig sind sich die drei in der musikalischen Grundlinie und auch darin, daß sie die No-Future-Stimmung der Punk-Bewegung ablehnen. „Das ist zu pessimistisch" meint Michael.

hei