Ralf Hartmann ­ Techniker einer Rockkapelle

Rockmusik und Technik - zwei Begriffe die unweigerlich zusammengehören. Rockmusiker und Technik ­ zwei Begriffe die unweigerlich kollidieren.
Nun gibt es da einen, oder selten mehrere Menschen die in keiner Rockbiografie, in keinem Rocklexikon und auf keinem Gruppenbild auftauchen: Den Techniker. Seit mittlerweile 10 Jahren gehöre ich zu dieser seltenen Spezies. Eigentlich durch Zufall wurde ich ins “Showgeschäft" gespült und habe alle Höhen und Tiefen dieses Genres erlebt. Als Stammtechniker der ex. Lehrerband, jetzt Funplugged, Aushilfstechniker der Jahnhalle und Verlegenheitstechniker bei einigen Profi- und Nichtprofi-Gruppen ist man als Nichtinstrumentalist u. Nichtsänger doch relativ dicht am Geschehen. Unauffällig im Hintergrund hat man den Unmut (selten die Begeisterung) des Publikums zu ertragen. (bis zu Strafanzeigen-Drohungen wegen Lärms). Von der Bühne im besten Fall böse Blicke, meist aber Ansagen wegen schlechtem Monitorsound. Dabei war es schon ein Kraftakt, die Gruppe überhaupt von der Anschaffung einer Monitoranlage zu überzeugen. Das Stöpseln der Anlage ist vor jedem Auftritt ein Glücksspiel. Arg geschundene Steckverbindungen und Kabel (von einigen Musikern eher mit dem Fußbodenbelag verwechselt) erfordern oft Improvisation (nicht in der Musik, sondern schon vor dem Auftritt) und Lötarbeiten. Jedes nur kleine Andeuten eines Feedbacks wird mit höchsten Missfallensäußerungen bedacht, da wird der falsche Ton im Gitarrensolo zur absoluten Nebensache. Und trotzdem freut man sich nach einem Auftritt, das Ding ohne große Probleme über die Bühne bekommen zu haben, nimmt einen Teil des Applauses für sich, ( auch wenn man selten bei der Bandvorstellung bedacht wird ), fängt an die Anlage abzubauen, (Die Musiker nehmen derweil Glückwünsche für die Musik und den guten Sound entgegen ) und freut sich aus Bett. Nach diesen düsteren (nicht unbedingt nur ernstgemeinten ) Schilderungen des Jobs -Techniker einer Rockkapelle ­ hoffe ich trotzdem im Nordenhamer Rocklexikon Gehör zu finden und appelliere an andere “Leidensgenossen" sich ebenfalls zu melden und unseren Teil eines Rockkonzerts (vielleicht positiver) darzustellen. (Gibt es überhaupt eine Rubrik für uns?)

Das kann ich nur unterstreichen. Ohne die Jungs mit dem Lötkolben wäre sicherlich so manches Konzert geplatzt. Der Mann am Mischer übernimmt auch in vielerlei Hinsicht die Aufgaben eines Dirigenten, ohne daß dies im Rock- und Popbereich entsprechend gewürdigt wird.