Roisin Dubh (1977-84)
Mitte
der 70er Jahre wurde auch Nordenham von der Folk- und der Akustikwelle erfasst.
Im Herbst 1974 traten erstmals die Sands Family und John Pearse mit einer riesigen
Resonanz im Jugendzentrum auf. Auch gestandene Rockmusiker waren in der zweiten
Hälfte der 70er Jahre mit Akustikgitarre auf der Bühne zu sehen. Die
Gruppe Roisin Dubh wurde 1977 gegründet und bestand aus Heinz-Jürgen
Miek (Gitarre, Banjo, Tin Whistle, Konzertina), Thomas Deharde (Gitarre, Banjo)
und Jürgen Lange (Gitarre, 5-String-Banjo, Mandoline, Geige). Der gälische
Name Roisin Dubh (ausgesprochen etwa: "Roschahn Dü") bedeutet
"Kleine schwarze Rose" und stammte aus einem Songtitel der Dubliners.
Die Dubliners waren auch die Quelle für die meisten irischen und schottischen
Songs. Roisin Dubh reicherte ihr Repertoire aber auch mit deutschen und plattdeutschen
Liedern an, die durch Gruppen und Interpreten wie Hannes Wader, Liederjan, Zupfgeigenhansel
usw. wieder populär wurden. Roisin Dubh bestritt relativ viele Konzerte
für das Jugendzentrum, für amnesty international, Schulveranstaltungen
usw. Zu den Höhepunkten gehören sicherlich die Beteiligung an der
Pop-Karton-Sendung aus dem Jugendzentrum Ende Mai 1978 und ein Auftritt bei
einem international besetzten Folkfestival in Gießen (Mai 78). Eine Sache,
auf die man auch noch heute angesprochen wird, waren die Abschlußfeten
der VHS-Englischkurse von Dr. Horst Bahn, wo irische Literatur und Musik kombiniert
vorgetragen wurde.
Apropos Englisch:
Hauptsänger Heinz-Jürgen Miek verstand damals nur in groben Zügen,
wovon er eigentlich sang. Dennoch wurde ihm von berufenen Leuten immer wieder
bescheinigt, irische Folklore ziemlich authentisch zu bringen. Er gab ein Konzert
auf einem irischen Frachter und mit Roisin Dubh gab es auch einen Auftritt vor
Anglistikstudenten und -lehrkräften in Oldenburg.
Folkmusik war in vielerlei Hinsicht eine Erleichterung. Es gab keinen Übungsraumstreß und es war relativ unproblematisch an Texte heranzukommen. Die Anlagen waren von geringem Aufwand und man wurde damals vom Publikum energisch aufgefordert, doch möglichst ganz ohne Mikrofon zu spielen. Es ging damals in der Folkszene ziemlich puristisch zu.
Roisin Dubhs letzter Auftritt waren vermutlich die Nordenhamer 75-Jahr-Feierlichkeiten 1984. Zusammen mit Mike Connor ging es aber anscheinend schon vorher in die Gruppe Alloy über.